Für einen über 70-jährigen Patienten ist nach einem erfolgreichen Krankenhausaufenthalt eine Reha angezeigt – doch die anschließende Behandlung verzögert sich und die bislang gute Versorgung wird unterbrochen. Um genau dies zu verhindern, haben die Barmer und die Immanuel Albertinen Diakonie ein individuelles Behandlungsprogramm für geriatrische Patienten im Albertinen Haus entwickelt.
Kernstück dieses Gesamtversorgungspakets ist die optimale Verzahnung des umfassenden stationären Behandlungsangebotes mit einer guten und unmittelbaren Anschlussversorgung. Das können sowohl stationäre als auch ambulante Pflegeleistungen sein. Je nach Bedarf kommen ergänzende Therapieleistungen hinzu, wie beispielsweise Physio-, Ergo- und Logotherapie. Während der gesamten Behandlungszeit werden die Patienten durchgängig und aus einer Hand ärztlich versorgt.
Optimale Patientenversorgung durch Behandlung „Hand in Hand“
Frank Liedtke, Landesgeschäftsführer der Barmer in Hamburg, sagt über das neue Angebot: „Mit diesem Gesamtversorgungspaket leisten wir auch einen Beitrag zum Bürokratieabbau. Ohne die sonst notwendigen Anträge entscheiden die behandelnden Ärzte direkt, welche Versorgungsform für die Patienten am besten ist. Damit kommen wir unserem Anspruch nach, die Versicherten optimal, schnell und individuell mit dem zu versorgen, was sie wirklich brauchen.“ Matthias Scheller, Geschäftsführer in der Immanuel Albertinen Diakonie, erklärt: „Im Rahmen des neuen Konzeptes arbeiten alle Beteiligten Hand in Hand. Auf diese Weise werden nicht nur Verzögerungen in die Anschlussversorgung vermieden, sondern auch Behandlungsbrüche ausgeschlossen. Davon profitieren unsere Patienten.“
Fallmanagement über den gesamten Behandlungsverlauf
Dreh- und Angelpunkt des neuen Modells ist ein Fallmanagement über den gesamten Behandlungsverlauf hinweg, das den Einsatz der unterschiedlichen Versorgungsmodule von der Stationären Klinik, über ambulante Pflege, Tagesklinik bis hin zur ambulanten Heilmittelversorgung koordiniert. Das Team im Albertinen Haus stellt damit in enger Zusammenarbeit mit dem Haus- oder Facharzt des Patienten eine reibungslose Abfolge der einzelnen Module sicher. Der Versorgungsverlauf wird zudem von einem Facharzt aus dem Albertinen Haus begleitet, der bei Rückfragen zur medizinischen Behandlung und bei der Kooperation mit Hausärzten unterstützt. Eine wichtige Entscheidungsgrundlage für den weiteren Behandlungsverlauf bilden drei sog. Assessments zur Ermittlung der verbliebenen Ressourcen des Patienten bei Aufnahme und Entlassung aus der stationären Klinik sowie nach Abschluss der ambulant erbrachten Leistungen wie insbesondere Kurzzeitpflege, Tagesklinik oder Physio-, Ergotherapie und Logopädie.
Das Konzept wird im Rahmen eines Programms realisiert, in das sich Patienten im Alter über 70 Jahre einschreiben lassen können und basiert auf den gesetzlichen Regelungen zur sog. Integrierten Versorgung gemäß § 140a SGB V.
Gutes Beispiel für bedürfnisorientierte Versorgung
Dieses neue Konzept ist auch ein gutes Beispiel dafür, wie sich die medizinische Versorgung an den Bedürfnissen der Patienten ausrichten muss. Die bisher stark in ambulant und stationär getrennte Versorgung muss besser miteinander verzahnt werden. Dies ist auch die zentrale Forderung, die die Barmer vor dem Hintergrund erhebt, dass die Medizin sich deutlich schneller weiterentwickelt hat als die Strukturen im Versorgungsbereich. An erster Stelle steht dabei eine aufeinander abgestimmte Bedarfsanalyse. Dies bedeutet, dass die ambulanten Leistungsmöglichkeiten im Einzugsbereich der Kliniken stärker als bisher berücksichtigen werden müssen. „Patienten brauchen mehr Miteinander statt Nebeneinander. Die Strukturen müssen sich an den Patienten ausrichten und nicht umgekehrt“, sagt Frank Liedtke.