In keinem anderen Bundesland werden Ein- und Durchschlafstörungen so häufig diagnostiziert wie in Berlin. Das geht aus dem aktuellen Gesundheitsreport der Barmer hervor. Demnach litten im Jahr 2017 rund 4,4 Prozent der Berliner Beschäftigten unter Ein- und Durchschlafstörungen, dies entspricht rund 85.400 Betroffenen. Im Jahr 2005 waren es noch 48.300. Der Bundesdurchschnitt lag im Jahr 2017 bei 3,8 Prozent betroffener Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. „Schlafstörungen dürfen nicht bagatellisiert werden. Oft verbergen sich hinter Schlafstörungen seelische Erkrankungen, die lange Krankschreibungen verursachen“, sagt Gabriela Leyh, Landesgeschäftsführerin der Barmer Berlin/Brandenburg.
Hohe Fehlzeiten durch Ein- und Druchschlafstörungen
Nach Analysen der Barmer waren Beschäftigte, bei denen eine Ein- und Durchschlafstörung diagnostiziert wurde, im Jahr 2017 durchschnittlich 56 Tage krankgeschrieben. Das sind 36 Tage mehr als bei Beschäftigten ohne Schlafstörung. Grund hierfür sei der enge Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen. „Bei knapp 38 Prozent der Beschäftigten, bei denen erstmals Ein- und Durchschlafstörungen diagnostiziert werden, wird gleichzeitig eine depressive Erkrankung festgestellt“, so Gabriela Leyh. Neun Prozent von ihnen begännen noch im gleichen Jahr eine Psychotherapie. 30 Prozent bekämen Antidepressiva verordnet. Insgesamt bekämen 60 Prozent Beruhigungs- und Schlafmittel verordnet. „Der Griff zu Medikamenten sollte bei Schlafproblemen nicht zur Dauerlösung werden, da sie abhängig machen können“, warnt Leyh.
Prekäre Beschäftigungsverhältnisse sind Risikofaktor
Besonders häufig seien Berufstätige im Schichtdienst von Ein- und Durchschlafstörungen betroffen, aber auch Leiharbeiter und befristet Beschäftigte. „Die mit prekärer Beschäftigung verbundenen Zukunftsängste scheinen den Betroffenen sprichwörtlich den Schlaf zu rauben,“ so Leyh.