Rund 43.000 Menschen in Brandenburg und rund 64.000 Menschen in Berlin sind alkoholkrank. Das geht aus dem aktuellen Alkohol-Atlas des Barmer Instituts für Gesundheitsystemforschnung (bifg) hervor, der auf ärztlichen Diagnosen des Jahres 2021 beruht. Umgerechnet sind dies in Brandenburg rund 1,71 und in Berlin 1,88 Betroffene je 100 Einwohner. Brandenburg liegt somit 18 Prozent und Berlin 30 Prozent über dem Bundesdurchschnitt, der bei 1,45 Betroffenen je 100 Einwohner liegt. Im Jahr 2016 lag die Betroffenenzahl in Brandenburg noch bei 1,53 und in Berlin bei 1,76 je 100 Einwohner. Das entspricht einem Anstieg von fast zwölf beziehungsweise sieben Prozent innerhalb der vergangenen sechs Jahre. „Alkoholbedingte Gesundheitsschäden treten längst nicht nur bei abhängigen Personen auf. Wer regelmäßig zu Bier, Wein und Co. greift, hat zum Beispiel ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Depressionen“, sagt Gabriela Leyh, Landesgeschäftsführerin der BARMER Berlin/Brandenburg.
Männer deutlich anfälliger für Alkoholerkrankungen
Alkoholsucht scheint vor allem ein männliches Problem zu sein. In Brandenburg sind 78 Prozent und in Berlin 70 Prozent der Alkoholkranken Männer. Am häufigsten diagnostizieren Ärztinnen und Ärzte in der Altersgruppe der 60- bis 65-Jährigen eine Alkoholerkrankung. Doch wann hört Gewohnheitstrinken auf und wann beginnt eine Alkoholsucht? „Der Pfad vom Feierabendbier in die Abhängigkeit kann kürzer sein, als sich viele Menschen eingestehen wollen“, sagt Leyh und empfiehlt, für einen gewissen Zeitraum ganz auf Alkohol zu verzichten. „Wer den mehrwöchigen Alkoholverzicht als große Herausforderung empfindet, zeigt vielleicht schon erste Anzeichen einer Sucht und benötigt gegebenenfalls Hilfe“, so Leyh. Ganz unabhängig davon profitierten Körper und Geist von der Abstinenz. „Besserer Schlaf, weniger Kopfschmerzen und weniger Kilogramm auf der Waage sind schnell spürbare Effekte eines Alkoholverzichts. Auch das Immunsystem und die Konzentrationsfähigkeit profitieren“, so Leyh.