In Templin startet Modellprojekt
In Templin und der Umgebung werden künftig neue medizinische Versorgungsformen entwickelt. Der Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss fördert das „Projektvorhaben Strukturmigration im Mittelbereich Templin“ (StimMT). Hinter dem Projektvorhaben steht die Arbeitsgemeinschaft „Innovative Gesundheitsversorgung in Brandenburg“ (IGiB GbR). Die Partner der IGiB, (Barmer, AOK Nordost und KV Brandenburg) stellten das Projekt gemeinsam mit der Sana Kliniken AG auf einer Pressekonferenz am 7. November 2016 in Berlin vor.
Alle Akteure haben sich zusammengetan
„Unser Ziel ist eine abgestimmte, koordinierte Versorgung der medizinischen und pflegerischen Leistungen“, sagte Gabriela Leyh, Landesgeschäftsführerin der Barmer Berlin/Brandenburg vor Journalisten. Hierfür sollen Sektorengrenzen aufgebrochen und medizinische wie auch pflegerische Leistungen zentral koordiniert werden. Die neuen Strukturen sollen über einen Zeitraum von vier Jahren mit einem Gesamtbudget von 14,5 Millionen aufgebaut und anschließend evaluiert werden. Im Rahmen des Projekts StimMT schließen sich alle an der medizinischen Versorgung beteiligten Akteure zusammen. „Zukunftsfeste Versorgungsangebote etablieren wir besser, wenn wir eingefahrene, die Sektoren nicht verbindende Verhandlungswege, verlassen und hierbei alle Partner im Gesundheitswesen und Entscheidungsträger der Region einbeziehen und Verantwortlichkeiten neu festlegen“, so Leyh weiter.
Erste Projektvorhaben
Das Projekt steht noch in seiner Anfangsphase. Die Versorgung soll dem tatsächlichen Bedarf der Menschen in der Region entsprechend organisiert und abgestimmt werden. Zum jetzigen Zeitpunkt sind folgende Vorhaben geplant:
- Am Sana Krankenhaus Templin soll ein ambulant-stationäres Zentrum aufgebaut werden. Die Versorgungsangebote werden interdisziplinär in einer neuen Organisationsstruktur zwischen Krankenhaus und Praxis erbracht. Die Mitarbeiter im ambulant-stationären Zentrum übernehmen das Case-Management der Patienten.
- Es soll ein neues regionales Ärztenetz, das KV RegioMed Netz, entstehen mit kooperativen Strukturen und abgestimmten Prozessen.
- Ein Pflegenetzwerk soll alle wesentlichen Akteure, die an der Altenpflege in Templin beteiligt sind, für eine engmaschige Versorgung der Menschen verknüpfen.
Rückenwind von der Landesregierung
Der Antrag des Projektes StimMT beim Innovationsfonds überzeugte auch die Landesregierung. „Hier geht es um ein nachhaltiges, sektorenübergreifendes Versorgungsvorhaben, das für die moderne Gesundheitsversorgung im Land Brandenburg wichtig ist“, sagte Gesundheitsstaatssekretärin Almuth Hartwig-Tiedt bei der Pressekonferenz.
Demografische Entwicklung fordert neue Strukturen
Der Handlungsbedarf liegt auf der Hand. Nach einer Prognose des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg wird die Bevölkerung im Mittelbereich Templin bis zum Jahr 2030 um ein Fünftel abnehmen. Gleichzeitig wird die Anzahl der Bewohner über 65 Jahre um 44,6 Prozent steigen. Diese veränderte Bevölkerungsstruktur hat signifikante Auswirkungen auf den medizinischen Versorgungsbedarf und dieser wiederum auf die notwendigen Leistungsstrukturen.