Psychische Erkrankungen verursachen in Berlin und Brandenburg lange Krankschreibungen. Das geht aus dem Gesundheitsreport 2020 der Barmer hervor. Demnach war in Berlin jeder Beschäftigte durchschnittlich rund 4,0 Tagen wegen einer psychischen Erkrankung arbeitsunfähig, in Brandenburg 3,9 Tage. „Wachsende Anforderungen im Berufsleben führen zu psychischen Belastungen. Gibt es in den Unternehmen keine Strategien, diesen Belastungen entgegenzuwirken, können krankheitsbedingte Ausfälle die Folge sein,“ sagt Gabriela Leyh, Landesgeschäftsführerin der Barmer Berlin/Brandenburg.
Mit Bewältigungsstrategien gegen Stress am Arbeitsplatz
Zwar kämen andere Erkrankungsarten häufiger vor als psychische Leiden vor, sie zögen aber nicht so lange Fehlzeiten nach sich. Atemwegserkrankungen, wozu Erkältungserkrankungen und grippale Infekte gehören, verursachten im Durchschnitt 2,7 Fehltage je Arbeitnehmer Berlin und 3,1 Fehltage in Brandenburg. Muskel-Skelett-Erkrankungen führten in Berlin zu durchschnittlich 3,7 Fehltagen je Arbeitnehmer. In Brandenburg waren es mit durchschnittlich 4,8 Fehltage deutlich mehr. Häufig gebe es einen Zusammenhang zwischen Muskel-Skelett-System und Psyche.
„Wenn der Volksmund von der Angst im Nacken oder der schweren Last auf den Schultern spricht, dann liegt darin ein Stück medizinische Wahrheit. Denn psychische Belastungen äußern sich häufig durch einen verspannten Nacken oder Rückenschmerzen,“ sagt Leyh. Sie empfiehlt Unternehmen, Führungskräfteschulungen und Gesundheitskurse anzubieten. So habe die Barmer Workshops entwickelt, die den Teilnehmern nach neuesten Erkenntnissen der Motivationspsychologie und Hirnforschung Bewältigungsstrategien für Stress und Negativstimmungen vermitteln.
Krankenstand in Berlin niedriger als in Brandenburg
Insgesamt lag der Krankenstand im Jahr 2019 in Berlin bei 5,14 Prozent und in Brandenburg bei 5,98 Prozent. Das heißt, an einem durchschnittlichen Kalendertag des Jahres 2019 fehlten von 1.000 Beschäftigten in Berlin rund 51 krankheitsbedingt und in Brandenburg rund 59.