Die Barmer bietet ihren Versicherten seit Mai einen digitalen Überblick über alle Verordnungen und Behandlungen in der elektronischen Patientenakte (ePA) an. In der eCare, wie die ePA der Barmer heißt, wurde dafür die Funktion „Behandlungshistorie“ angelegt. Sie enthält einen chronologisch und thematisch aufgearbeiteten Überblick aller Diagnosen, Krankenhausaufenthalte, verordneter Heil- und Hilfsmittel sowie der Arzneimittelverordnungen mit Angabe von Wirkstoff, Stärke und Verordnungsdauer aus den vergangenen 36 Monate.
Einfache Bedienung
Zur Nutzung der Behandlungshistorie müssen Versicherten diese lediglich in ihrer eCare-App freischalten. Sie kann dann sofort als PDF in der Akte eingesehen werden. Versicherte können ebenfalls über die eCare-App ihren Ärztinnen und Ärzten Zugriff auf die Behandlungshistorie erteilen. Die eingespielten Angaben in der Behandlungshistorie basieren auf den Abrechnungsdaten der Barmer. Diese werden alle sechs Wochen automatisch in der Behandlungshistorie aktualisiert.
Hoher Nutzen
Gerade im Hinblick auf die Arzneimitteltherapiesicherheit ist die Behandlungshistorie von großem Nutzen. Denn je mehr Medikamente gleichzeitig eingenommen werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für riskante Wirkstoffkombinationen. Laut dem Barmer Arzneimittelreport 2022 bekommen Menschen ab dem 40. Lebensjahr im Schnitt innerhalb von zehn Jahren 20 Wirkstoffe verordnet und besuchen 21 Arztpraxen. Weder von Patientinnen und Patienten noch von Ärzten und Apothekerinnen kann verlangt werden, hier einen Überblick zu behalten. Bis zu 65.000 Fälle von potenziell tödlichen Wirkstoffkombinationen könnten vermieden werden, wenn mehr Transparenz bei der Medikation der Patientinnen und Patienten bestünde. Das Ziel der neuen Behandlungshistorie der Barmer ist es, diese Transparenz und Sicherheit zu gewährleisten. Damit kommt die Barmer der Digitalisierungsstrategie der Bundesregierung zuvor, die die Umsetzung einer Medikationsübersicht erst bis Ende 2025 vorsieht.