Seit Ausbruch der Corona-Pandemie waren nie so viele Barmer-Versicherte wegen einer COVID-19-Infektion krankgeschrieben, wie zu Beginn dieses Jahres. In der Woche vom 13. Februar bis 19. Februar 2022 verzeichnete die Barmer bundeswesweit 52.100 Krankschreibungen. Trauriger Spitzenreiter war Brandenburg 221 Krankmeldungen je 10.000 Versicherte. Danach folgten Bayern und Berlin mit 189 beziehungsweise 164 je 10.000 Versicherten. „Schon über den gesamten Verlauf des Jahres 2021 hinweg lagen die Krankschreibungen wegen einer COVID-19 Infektion in Brandenburg deutlich über und in Berlin unter dem Bundesdurchschnitt. Die Ursachen hierfür dürften vielseitig sein. Neben der Impfquote spielt dabei auch die Beschäftigungsstruktur eine Rolle. In vielen Branchen können die Beschäftigen nicht im Homeoffice arbeiten und unterliegen deshalb einem erhöhten Ansteckungsrisiko“, sagt Gabriela Leyh, Landesgeschäftsführerin der BARMER Berlin/Brandenburg. Auch im ersten Quartal 2022 setzte sich dieser Trend fort.
Frauen häufiger als Männer wegen Corona krankgeschrieben
Wie aus der Analyse der Barmer weiter hervorgeht, waren im Jahr 2021 durchgängig mehr Frauen als Männer wegen Corona krankgeschrieben. Vom 13. bis 19. Dezember (KW 50) waren beispielsweise bundesweit 13.195 Frauen und 9.350 Männer mit Anspruch auf Krankengeld arbeitsunfähig. „Frauen arbeiten häufiger in sozialen Berufen als Männer, etwa in der Pflege. Hier kommen sie eher mit dem Coronavirus in Kontakt und erkranken daran“, sagt Leyh. So seien beispielsweise im Jahr 2021 im Schnitt 0,33 Prozent der Barmer-versicherten Berufstätigen in der Altenpflege wegen Corona krankgeschrieben gewesen. In der Informatik hingegen, wo immer noch ein Großteil der Beschäftigten männlich sei, habe der Corona-bedingte Krankenstand bei 0,06 Prozent gelegen. In dieser Branche sei weitestgehend Homeoffice möglich, was mit zu einer niedrigeren Infektionsrate beigetragen haben dürfte. Eine weitere Ursache für mehr Corona-Infektionen bei Frauen sei, dass sie häufiger in der Familie die Pflege von erkrankten Personen übernehmen würden.
Dritte Corona-Welle trifft ältere Beschäftigte, vierte Welle die jüngeren
Laut der Barmer-Analyse hat die Corona-Pandemie im vergangenen Jahr die Beschäftigten je nach Altersgruppe unterschiedlich stark getroffen. Während der zweiten und dritten Welle waren die älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dreimal häufiger wegen Corona krankgeschrieben als die jüngeren. Vom 17. bis 23. Januar (KW 3) waren unter den Beschäftigten ab 60 Jahren 56 von 10.000 BARMER-Versicherten arbeitsunfähig. Bei den Unter-20-Jährigen und bei den 20- bis 39-Jährigen traf dies auf etwa 20 bis 21 von 10.000 Personen zu. In der vierten Welle kehrte sich dieser Trend um. So seien in der Kalenderwoche 48 vom 28. November bis 4. Dezember bei den Unter-20-Jährigen 82 von 10.000 und bei der Gruppe ab 60 Jahren 68 je 10.000 Barmer-Versicherte mit Krankengeldanspruch arbeitsunfähig gemeldet gewesen.