Potsdam, 17 September 2020 – Zwei Drittel der Eltern von Kindern im Kita-Alter versäumen, mit ihren Kindern zur zahnärztlichen Vorsorge zu gehen. Nur 36,1 Prozent der 2,6- bis 6-Jährigen in Brandenburg waren im Jahr 2018 bei einer zahnärztlichen Früherkennungsuntersuchung. Das geht aus dem Zahnreport 2020 der Barmer hervor. „Wer mit seinen Kindern nicht zur Vorsorge zum Zahnarzt geht, bringt sie um die Chance, mit gesunden Zähnen aufzuwachsen. Kinder mit kariösen Milchzähnen haben meist auch schlechte bleibende Zähne und können ein Leben lang darunter leiden“, sagt Gabriela Leyh, Landesgeschäftsführerin der Barmer Berlin/Brandenburg und verweist darauf, dass zahnärztliche Früherkennungsuntersuchungen schon ab dem sechsten Lebensmonat Kassenleistung seien.
Kinder in Brandenburg haben überdurchschnittlich häufig Karies
Nach Abrechnungsdaten der Barmer waren in Brandenburg 35,6 Prozent der 12-Jährigen im Jahr 2018 wegen Karies beim Zahnarzt. Der Bundesdurchschnitt lag bei 33,2 Prozent. Auffällig sei, dass sich die Karieslast sehr ungleich auf die Kinder in Deutschland verteile. So konzentrierten zehn Prozent der Kinder, die im Jahr 2018 wegen Karies behandelt wurden, rund 85 Prozent der zahnärztlichen Therapiekosten auf sich. „Es sind die Kinder aus einkommensschwachen Familien, die am häufigsten Füllungen und Wurzelbehandlungen bekommen und nur schwer mit Präventionsangeboten zu erreichen sind“, so Leyh.
Rätselhaftes Phänomen der Kreidezähne in Brandenburg
Mit Sorge betrachtet die Barmer die Zunahme der Molarenen-Inzisiven-Hypermineralisation (MIH) bei Kindern in Brandenburg. Bei dieser Erkrankung, umgangssprachlich auch Kreidezähne genannt, handelt es sich um eine gestörte Zusammensetzung des Zahnschmelzes. Sie äußerst sich durch eine weiß-gelbliche oder gelb-bräunliche Verfärbung sowie durch hohe Schmerzempfindlichkeit der Zähne. Im schlimmsten Fall bricht der Zahnschmelz ab. In Brandenburg wurden im Jahr 2018 neun Prozent der Kinder wegen einer MIH behandelt, so viele, wie in keinem anderen Bundesland. Die Ursachen der MIH sind noch nicht erforscht. Es werden Zusammenhänge mit Schwangerschaftsproblemen, der Einnahme von Antibiotika und Plastik-Weichmachern in Nahrungsmitteln vermutet.