Berlin, 10. April 2018 – Rund jede zehnte Frau in Berlin und Brandenburg hat Probleme mit der Schilddrüse. Das geht aus Analysen der Barmer hervor. Demnach waren im Jahr 2016 rund 11,6 Prozent der Berlinerinnen und 8,8 Prozent der Brandenburgerinnen wegen einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) in ärztlicher Behandlung. Eine Unterfunktion der Schilddrüse kann sich zum Beispiel durch Müdigkeit, Konzentrationsprobleme oder einer Gewichtszunahme äußern. „Die vielfältigen Beschwerden machen es Ärzten mitunter schwer, sofort einer Schilddrüsenerkrankung auf die Spur zu kommen. Nicht selten führen die scheinbar psychischen Symptome zu Verdachtsdiagnosen wie Burnout oder leichten Depressionen“, sagt Gabriela Leyh, Landesgeschäftsführerin der Barmer Berlin/Brandenburg.
Blutuntersuchung kann Klarheit geben
Wichtigster Ansatzpunkt für die Diagnostik ist eine Blutuntersuchung. Dabei wird auch der TSH-Wert (Thyreoidea-stimulierendes Hormon) bestimmt. Der TSH-Wert gibt Aufschluss darüber, ob die Schilddrüse ausreichend Hormone bildet. Eine Schilddrüsenunterfunktion ist in der Regel nicht heilbar, kann aber dauerhaft gut mit Medikamenten behandelt werden. Männer sind wegen einer Schilddrüsenunterfunktion deutlich seltener in ärztlicher Behandlung. In Berlin waren es 2,76 Prozent und in Brandenburg 2,34 Prozent im Jahr 2016.
Steuerungszentrale der Hormone
Die Schilddrüse liegt unterhalb des Kehlkopfes. Ihre Aufgabe ist es, die zwei lebenswichtigen Hormone Thyroxin und Trijodthyronin zu bilden. Sie erhöhen zum Beispiel die Herzfrequenz, den Sauerstoff- und Energieverbrauch, die Körpertemperatur oder beeinflussen den Mineralstoffhaushalt. Zudem aktivieren sie die Schweiß- und Talgdrüsen der Haut sowie die Darmmotorik. Im Nervensystem bewirken sie eine gesteigerte Erregbarkeit der Nervenzellen. Schilddrüsenhormone können aber auch das seelische Gleichgewicht, die Sexualität und die Fruchtbarkeit beeinflussen.