Potsdam, 21. Juni 2018 – Mehr als jeder vierte junge Erwachsene in Brandenburg leidet an einer psychischen Erkrankung. Dies teilte die Barmer heute auf einer Pressekonferenz mit. Demnach waren 40.200 junge Erwachsene zwischen 18 bis 25 Jahren wegen einer psychischen Erkrankung im Jahr 2016 in ärztlicher Behandlung. Das entspricht einem Anteil von rund 28 Prozent. „Vor allem in den Bereichen Prävention und Entstigmatisierung haben wir Nachholbedarf. Erst wenn wir in einem Klima leben und arbeiten, in dem sich niemand für psychische Erkrankungen schämen muss, werden Ursachenbekämpfung und Prävention erfolgreich sein“, sagte Gabriela Leyh, Landesgeschäftsführerin der Barmer.
Depressive Erkrankungen haben sich mehr als verdoppelt
Insbesondere depressive Erkrankungen haben laut Barmer zugenommen. Die Diagnoserate verdoppelte sich bei jungen Erwachsenen in Brandenburg von 3,16 Prozent im Jahr 2006 auf rund 6,6 Prozent im Jahr 2016. Das entspricht rund 9.500 Betroffenen. Besonders hoch sei der Anteil depressiver junger Erwachsener in Potsdam (7,5 Prozent), Oberhavel (7,14 Prozent) und Brandenburg an der Havel (7,08 Prozent). Noch häufiger als depressive Erkrankungen wurden bei jungen Erwachsenen in Brandenburg Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen mit 11.900 Diagnosen festgestellt und somatoforme Störungen mit rund 11.400 Diagnosen.
Psychische Erkrankungen in Kindheit reduzieren Chance auf Studium
„Gerade im Jugendalter, wenn sich die Weichen für das künftige Leben stellen, können psychische Erkrankungen fatale Folgen haben“, sagte Leyh. So hätten die Analysen der Barmer gezeigt, dass junge Erwachsene, die im Lauf ihrer Kindheit psychisch krank waren, seltener ein Studium aufnähmen. Unter den 15-Jährigen eines Jahrgangs litten diejenigen, die im späteren Leben kein Studium aufnehmen, fast doppelt so häufig an einer psychischen Erkrankungen, wie diejenigen, die später zur Universität gingen.