Berlin, 17. Mai 2018 – Fast jeder dritte junge Erwachsene in Berlin leidet an einer psychischen Erkrankung. Dies teilte die Barmer heute auf einer Pressekonferenz mit. Demnach waren 95.300 junge Erwachsene zwischen 18 bis 25 Jahren wegen einer psychischen Erkrankung im Jahr 2016 in ärztlicher Behandlung. Das entspricht einem Anteil von 30,23 Prozent. In keinem anderen Bundesland liegt der Anteil höher. „Vor allem in den Bereichen Prävention und Entstigmatisierung haben wir Nachholbedarf. Erst wenn wir in einem Klima leben und arbeiten, in dem sich niemand für psychische Erkrankungen schämen muss, werden Ursachenbekämpfung und Prävention erfolgreich sein“, sagte Gabriela Leyh, Landesgeschäftsführerin der Barmer.
Jeder zehnte wegen Depressionen in ärztlicher Behandlung
Insbesondere Depressionen machen den jungen Berlinern zu schaffen. Nach Angaben der Barmer diagnostizierten Ärzte im Jahr 2016 bei 29.722 der 18- bis 25-Jährigen eine depressive Erkrankung. Das entspricht einem Anteil von 9,35 Prozent, der Bundesdurchschnitt lag bei 7,59 Prozent. Als weitere häufige psychischen Erkrankungen nannte die Barmer somatoforme Störungen mit 28.458 Diagnosen, Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen mit 27.121 Diagnosen und Angststörungen mit 15.205 Diagnosen bei den 18- bis 25-Jährigen Berlinern im Jahr 2016.
Psychische Erkrankungen in Kindheit reduzieren Chance auf Studium
„Gerade im Jugendalter, wenn sich die Weichen für das künftige Leben stellen, können psychische Erkrankungen fatale Folgen haben“, sagte Leyh. So hätten die Analysen der Barmer gezeigt, dass junge Erwachsene, die im Lauf ihrer Kindheit psychisch krank waren, seltener ein Studium aufnähmen. Unter den 15-Jährigen eines Jahrgangs litten diejenigen, die im späteren Leben kein Studium aufnehmen, fast doppelt so häufig an einer psychischen Erkrankungen, wie diejenigen, die später zur Universität gingen.