Berlin, 10 Dezember 2021 – Die rund 27.000 Beschäftigten der Post- und Zustelldienste in Berlin und Brandenburg sind starken gesundheitlichen Belastungen ausgesetzt. Sie waren im vergangenen Jahr um bis zu 66 Prozent länger krankgeschrieben als Beschäftigte anderer Berufe. Das geht aus dem aktuellen Gesundheitsreport der Barmer hervor. Post- und Paketboten waren demnach im vergangenen Jahr im Durchschnitt 33 Tage krankgeschrieben. Der berufsübergreifende Durchschnitt lag bei 18,9 Fehltagen. „Das ständige Rein und Raus aus dem Auto, Schleppen und Treppensteigen in Kombination mit Termindruck und mangelnder Wertschätzung dürften mit die Ursachen für diesen auffällig hohen Krankenstand sein. Gerade in der jetzigen Vorweihnachtszeit ist der Stress für Post- und Paketzusteller besonders hoch“, sagt Gabriela Leyh, Landesgeschäftsführerin der Barmer Berlin/Brandenburg.
Muskel-Skelett-Erkrankungen Hauptursache für Krankschreibungen
35,1 Prozent aller Krankschreibungen entfielen bei Post- und Paketzustellern im vergangenen Jahr auf Muskel-Skelett-Erkrankungen, rund 14 Prozent auf Verletzungen. Das sind deutlich höhere Anteile als im berufsübergreifenden Durchschnitt, der bei 22,1 beziehungsweise 11,5 Prozent lag. Auch an anderen Arbeitsplätzen der Lieferkette ist der Krankenstand überdurchschnittlich hoch. So waren Beschäftigte der Berufsgruppe Fahrzeugführung im Straßenverkehr im vergangenen Jahr 28,8 Tage arbeitsunfähig und Beschäftigte in der Lagerwirtschaft 25,6 Tage. Auch hier dominierten Muskel-Skelett-Erkrankungen mit einem Anteil von rund 30 Prozent aller Krankschreibungen. Lastwagenfahrer waren außerdem doppelt so häufig wegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen arbeitsunfähig als der berufsübergreifende Durchschnittsbeschäftigte. Sie machten bei Fahrzeugführern 6,8 Prozent aller Krankschreibungen aus. „Die gesundheitlichen Belastungen derer, die täglich dafür sorgen, dass wir eine große Warenvielfalt in den Supermärkten vorfinden und Bestellungen nach Hause geliefert bekommen, sind sehr komplex. Die Arbeitgeber sollten auch im eigenen Interesse stärker in die gesundheitliche Prävention investieren,“ sagt Leyh. Die gesetzlichen Krankenkassen böten unternehmensindividuelle Analysen und Maßnahmenkonzepte an.