Berlin, 17. Februar 2022 – In den kommenden Jahren wird es in Brandenburg deutlich mehr pflegebedürftige Menschen geben, als bisher angenommen. Das geht aus dem aktuellen Pflegereport der BARMER hervor. Demnach wird die Zahl der Pflegebedürftigen von heute 157.000 auf rund 226.000 im Jahr 2030 wachsen. Das sind 39.000 mehr als bisher erwartet. Als Grund für den stärkeren Anstieg nennt die Barmer die letzten Reformen der Pflegeversicherung, die den Kreis der Leistungsberechtigten erweitert haben. „Mit dem Anstieg der Anzahl Pflegebedürftiger wird der Bedarf an Pflegekräften noch größer. Schon heute gibt es einen Fachkräftemangel in der Pflege. Die Landesregierung muss die bereits ergriffenen Maßnahmen zu Fachkräftegewinnung energisch fortsetzen“, sagt Gabriela Leyh, Landesgeschäftsführerin der Barmer Berlin/Brandenburg.
Pflegeberufe attraktiver machen, um Notstand vorzubeugen
Den Bedarf an Pflegekräften prognostiziert die Barmer bis zum Jahr 2030 auf rund 42.000, rund 11.000 mehr als heute. „Die Abschaffung des Schulgeldes war ein wichtiger Schritt, die Pflegeausbildung attraktiver zu machen. Mit verbesserten Arbeitsbedingungen muss es nun gelingen, Pflegekräfte länger im Beruf zu halten, zum Beispiel mit Arbeitszeitmodellen, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern“, sagt Leyh.
Land muss Pflegebedürftige vor finanzieller Überforderung schützen
Neben Fachkräftesicherung bräuchte es außerdem eine Lösung, um Pflegebedürftige und ihre Familien vor finanziellen Überforderungen zu schützen. „Schon heute müssen Versicherte für einen Platz im Pflegeheim im Durchschnitt 1.838 Euro im Monat aus eigener Tasche zahlen. Das Land Brandenburg sollte sich stärker als bisher an den Investitionskosten beteiligen, damit diese nicht von den Pflegebedürftigen getragen werden müssen“, so Leyh.