22. Februar 2018 – Noch besser auf schüchterne, ängstliche oder wütende Kinder eingehen zu können, ist der Wunsch vieler Kita-Erzieherinnen und Erzieher. Das bundesweite Modellprojekt Papilio-U3 unterstützt sie dabei, Kinder unter drei Jahren noch feinfühliger zu betreuen und ersten Verhaltensauffälligkeiten vorzubeugen.
„Papilio-U3 ist gerade für uns als außerfamiliäre Bezugspersonen eine echte Hilfe“, sagt Eileen Kaden von der Kindertagesstätte Gänseblümchen in Schönefeld. Mit einer Kollegin beteiligt sie sich am bundesweiten Modellprojekt Papilio-U3. Es wird vom Augsburger Sozialunternehmen Papilio mit der Barmer als Präventionspartner entwickelt. „Unser Anliegen ist es, Gesundheit frühzeitig zu fördern und Entwicklungsrisiken zu reduzieren“, sagt Simone Schüler, Regionalgeschäftsführerin der Barmer in Königs Wusterhausen. Die Fortbildungen für Papilio-U3 haben im September 2018 begonnen. Seit Oktober setzt die Kita das neue Wissen Schritt für Schritt in die Praxis um, im Wechsel mit weiteren Fortbildungsbausteinen bis Mai 2019.
Papilio-U3 fördert den Aufbau sicherer Bindungen
„Eine sichere Bindung zu ihren Bezugspersonen aufzubauen, ist einer der wichtigsten Entwicklungsschritte der Kinder“, erklärt Papilio-U3-Trainerin Ellen Martin bei der überregionalen Suchtpräventionsfachstelle des Tannenhof Berlin-Brandenburg e.V. „Sie wirkt wie eine sichere Basis, von der aus Kinder neugierig die Welt erkunden und lernen können. Erzieherinnen spielen hier eine Schlüsselrolle.“ Martin schult und begleitet insgesamt zehn Erzieherinnen in der Region für das Modellprojekt. Dafür hat auch sie entsprechende Fortbildungen absolviert und wird vom Papilio-Entwicklungsteam unterstützt.
Die Inhalte von Papilio-U3 wurden anhand aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse entwickelt. Papilio-U3 fördert sichere Bindungen, indem es die Feinfühligkeit der Erzieherinnen stärkt. Zudem unterstützt es die Entwicklung der sozial-emotionalen Kompetenzen der Kinder. Das Modell- und Forschungsprojekt läuft bis Ende 2019 und wird wissenschaftlich begleitet von der Freien Universität Berlin und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Die Kitas füllen Fragebögen aus und dokumentieren ihre Arbeit mit Videos. So können die Effekte bei den Kindern eindeutig festgestellt werden.