Berlin, 4. August 2017 - In Brandenburg ist der Anteil junger Menschen, die Magensäureblocker verordnet bekommen, massiv gestiegen. Das geht aus einer Auswertung der Barmer hervor. Zwischen den Jahren 2011 und 2015 erhöhte sich der Anteil bei Männern im Alter von 20 bis 29 Jahren von 2,9 auf 4,7 Prozent. Das entspricht einem Plus von 60,6 Prozent und stellt den höchsten Anstieg im Bundesvergleich dar. Bei den Frauen selbiger Altersklasse wuchs der Anteil um 50,6 Prozent, von 4,4 auf 6,7 Prozent. Nur in Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen legten die Verordnungsquoten stärker zu. „Dass immer mehr junge Menschen Magensäureblocker verschrieben bekommen, ist weder durch steigende Erkrankungsraten noch demographisch erklärbar. Auf Grund des bestehenden Abhängigkeits- und das Osteoporose-Risikos sollten Patientinnen und Patienten bei akuten Beschwerden Magensäureblocker nur über eine begrenzte Zeit und in enger Rücksprache mit dem behandelnden Arzt einnehmen“, sagt Gabriela Leyh, Landesgeschäftsführerin der Barmer Berlin/Brandenburg.
Tatsächlicher Konsum wohl höher als die verordnete Menge
Im Ländervergleich sind die Verordnungsquoten in Brandenburg zwar noch unterdurchschnittlich. Im Saarland etwa erhielten im Jahr 2015 elf Prozent der Frauen von 20 bis 29 Jahren und 7,4 Prozent der Männer ein Rezept über Protonenpumpen-Inhibitoren (PPI). „Dass in Brandenburg immer mehr Rezepte für Magensäureblocker verschrieben werden, ist dennoch Besorgnis erregend. Da die Präparate niedrig dosiert auch rezeptfrei erhältlich sind, dürfte deren tatsächlicher Konsum höher sein“, so Leyh.
Fast 163.000 Packungen für knapp 70.000 Patienten
Über alle Altersklassen hinweg betrachtet bekamen im Jahr 2015 in Brandenburg 69.900 Personen 162.879 PPI-Packungen verordnet. Im Jahre 2011 waren es 54.400 Patienten und 128.869 Packungen. „PPI sind bei einem medizinisch begründeten Einsatz sehr hilfreich. Um unnötige Risiken zu vermeiden, sollte man bei Reizmagen-Symptomen wie Blähungen, Übelkeit oder Bauchschmerzen ohne schwere Erkrankung aber auf andere Präparate zurückgreifen“, sagt Leyh.