Berlin, 19. Mai 2023 – Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Berlin waren im Jahr 2022 deutlich häufiger krankgemeldet als in den vergangenen Jahren. Im Durchschnitt fehlte jede Arbeitskraft im Jahr 2022 an 21,9 Tagen krankheitsbedingt. Im Jahre 2021 waren es noch 16,5 Fehltage. Das entspricht einem Anstieg von rund 33 Prozent. Diese Zahlen stammen aus dem aktuellen Gesundheitsreport der Barmer. „Die Hauptursache für den deutlichen Anstieg der Krankschreibungen waren Atemwegsinfektionen, die nach Auslaufen der Eindämmungsmaßnahmen gegen die Corona-Pandemie deutlich zugenommen haben,“ sagt Gabriela Leyh, Landesgeschäftsführerin der Barmer Berlin/Brandenburg. Einen weiteren nicht näher messbaren Effekt könnte die Einführung der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung gehabt haben, bei der die Krankmeldung direkt von der Arztpraxis an die Krankenkasse geht und nicht mehr von den Versicherten eingereicht werden muss.
Krankschreibungen wegen Atemwegsinfektionen mehr als verdoppelt
Allein die Gruppe der Atemwegserkrankungen verursachten bei Berliner Beschäftigten im vergangenen Jahr durchschnittlich 4,8 Fehltage. Im Jahr 2021 waren es aufgrund der Corona-Eindämmungsmaßnahmen besonders wenig, nämlich 1,8 Fehltage. Ansonsten bewegten sich die Fehlzeiten wegen Atemwegserkrankungen in den Jahren zuvor zwischen 2,6 und drei Tagen. Die zweithäufigste Krankheitsgruppe waren die psychischen Erkrankungen mit durchschnittlich 4,1 Fehltagen im Jahr 2022 (2021: 3,9), gefolgt von Muskel-Skelett-Erkrankungen mit 3,3 Fehltagen (2021: 3,3).
Beschäftigte in der Altenpflege besonders häufig krank
Große Unterschiede stellt die Barmer zwischen den einzelnen Berufsgruppen fest. Am höchsten lag der Krankenstand mit 10,7 Prozent bei Beschäftigten in der Altenpflege. Das heißt, an einem durchschnittlichen Kalendertag waren von 1.000 Beschäftigten rund elf krankgeschrieben. Am niedrigsten lag der Krankenstand bei den Beschäftigten in Hochschullehre und –forschung mit 2,5 Prozent. Über alle Berufsgruppen hinweg betrug der Krankenstand in Berlin im Jahr 2022 sechs Prozent und damit etwas weniger als der Bundesdurchschnitt von 6,2 Prozent.