Potsdam, 8. Februar 2017 - Die Barmer stellt einen beunruhigenden Anstieg bei Magersucht-Diagnosen in Brandenburg fest. Zwischen den Jahren 2011 und 2015 sind Magersucht-Diagnosen bei Barmer-Versicherten um knapp 55 Prozent von 199 Fällen auf 308 Fälle gestiegen. „Bleibt eine Essstörung über einen längeren Zeitraum unbehandelt, können schwere körperliche Schäden, wie Nierenversagen oder Osteoporose die Folge sein“, sagt Gabriela Leyh, Landesgeschäftsführerin der Barmer Berlin/Brandenburg. Angesichts der steigenden Fallzahlen fordert sie mehr Aufmerksamkeit in Elternhäusern, Schulen und Vereinen gegenüber gefährdeten Jungen und Mädchen und mehr Aufklärung über Beratungs- und Behandlungsangebote.
Mädchen sind deutlich gefährdeter, eine Essstörung zu entwickeln als Jungen. Von den 308 Magersuchterkrankungen im Jahr 2015 entfielen nur 26 auf Jungen. Am stärksten sind die Fallzahlen von Magersucht bei den zehn bis 19-Jährigen gestiegen, von 21 Fällen im Jahr 2011 auf 76 Fälle im Jahr 2015. „Die Annahme, Essstörungen seien ein Phänomen der Pubertät, ist jedoch falsch“, sagt Leyh. Versicherte aller Altersgruppen seien wegen Essstörungen in ärztlicher Behandlung. Weniger gestiegen aber auf hohem Niveau bleibend sind die Bulimie-Diagnosen (Ess-Brech-Sucht), die bei Barmer-Versicherten im Jahr 2015 bei 284 Fällen lag. „Die Dunkelziffer von Essstörungen dürfte weit höher liegen, da sie zunächst oft nicht erkannt werden“, sagt Leyh. „Es gehört zu den Merkmalen einer Essstörung dazu, dass die Betroffenen verleugnen, Probleme zu haben und keine Einsicht haben, dass sie krank sind und professionelle Hilfe benötigen.“
Informationen zu Essstörungen und Broschüren für Multiplikatoren, Eltern und Jugendliche mit Hinweisen zur Erkennung von Essstörungen und Tipps für den Umgang mit Betroffenen bietet die Barmer online an:
www.barmer.de/s000509