Barmer-Gesundheitsreport 2022

Gesunkener Krankenstand aber mehr psychische Leiden im zweiten Pandemiejahr 

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Berlin, 20. April 2022 – Die Corona-Pandemie hat das Krankheitsgeschehen in Brandenburg verändert. Das geht aus einer Analyse der Barmer zu den Krankschreibungen des Jahres 2021 hervor. Durch das Ausbleiben der Grippewelle sei der Krankenstand in Brandenburg auf den geringsten Wert seit fünf Jahren gesunken. Zugenommen hätten hingegen psychische Erkrankungen. Hauptursache für lange Fehlzeiten seien Muskel-Skelett-Erkrankungen. „Zwar ist der Krankenstand in Brandenburg im vergangenen Jahr insgesamt gesunken, er liegt aber immer noch deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Auch während der Corona-Pandemie waren es die altbekannten Volkskrankheiten, wie zum Beispiel Rückenschmerzen, die für die meisten Fehlzeiten sorgten“, sagt Gabriela Leyh, Landesgeschäftsführerin der Barmer Berlin-Brandenburg.

Corona-Eindämmungsmaßnahmen verhinderten Grippe-Welle

Der Krankenstand ist in Brandenburg von 5,93 Prozent im Jahr 2020 auf 5,80 Prozent im Jahr 2021 gesunken. Das heißt, an einem durchschnittlichen Kalendertag waren von 1.000 Erwerbspersonen rund 58 krankgeschrieben. Dieser Rückgang geht zum Teil auf die gesunkenen Fehlzeiten wegen Atemwegserkrankungen, zu denen zum Beispiel auch die Grippe gehört, zurück. Je Erwerbsperson verursachten Atemwegserkrankungen in Brandenburg im vergangenen Jahr 2,79 Fehltage. Im Jahr 2020 waren es noch 3,17 Tage. „Die Eindämmungsmaßnahmen der Corona-Pandemie, wie Masketragen oder im Homeoffice zu arbeiten, hatten den Effekt, dass es im vergangenen Jahr keine Grippewelle gab“, erklärt Leyh.

Zunahme psychische Erkrankungen verlangt differenzierte Betrachtung

Zugenommen hätten hingegen psychische Erkrankungen. Im Jahr 2021 war jede Brandenburger Erwerbsperson im Durchschnitt 4,05 Tage wegen einer psychischen Erkrankung arbeitsunfähig gemeldet, im Jahr 2020 waren es 3,95 Tage. „Ob die seelischen Belastungen durch Pandemie und Lockdowns tatsächlich die Ursache für den Anstieg psychischer Erkrankungen im Jahr 2021 liegt, lässt sich mit Krankenkassendaten allein nicht feststellen. Schon vor der Corona-Pandemie haben die Krankschreibungen wegen psychischen Erkrankungen von Jahr zu Jahr zugenommen,“ so Leyh. Für die längsten Fehlzeiten sorgten in Brandenburg weder psychische Erkrankungen noch Atemwegsinfektionen, sondern Muskel-Skelett-Erkrankungen mit 4,64 Fehltagen je Erwerbsperson. Hierzu gehören zum Beispiel Rückenschmerzen, die im Durchschnitt 1,3 Fehltagen je Erwerbsperson verursachten. 

Mehr Investitionen ins Betriebliche Gesundheitsmanagement nötig

Insgesamt war eine Erwerbsperson in Brandenburg im Jahr 2021 im Durchschnitt 21,2 Tage krankgeschrieben. Das ist deutlich mehr als im Bundesdurchschnitt, der bei 17,5 Tagen lag. Eine mögliche Ursache hierfür liegt laut Barmer in der Beschäftigungsstruktur. „In Brandenburg arbeiten deutlich mehr Menschen in der Logistik- und Lagerwirtschaft als anderswo. Die Berufstätigen sind dort körperlichen Belastungen ausgesetzt und dadurch anfälliger für Muskel-Skelett-Erkrankungen. Unternehmen könnten hier einen wichtigen Beitrag für bessere Arbeitsbedingungen schaffen, wenn sie stärker in ihr betriebliches Gesundheitsmanagement investieren würden,“ fordert Leyh. Die gesetzlichen Krankenkassen stünden hierfür als Partner zur Verfügung.

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