Berlin, 26. Februar 2021 – Etwa 80 Prozent der seltenen Erkrankungen sind genetisch bedingt. Deshalb ist eine Untersuchung auf Fehler im Erbgut für die Diagnostik und für die Behandlung sehr wichtig. Die Barmer kooperiert bundesweit mit Zentren für seltene Erkrankungen an neun ausgewählten Unikliniken. Dort können Versicherte, die an einer seltenen Erkrankung leiden oder bei denen ein begründeter Verdacht auf eine solche Krankheit besteht, eine Genanalyse zu Lasten der Krankenkasse durchführen lassen. „Menschen mit seltenen Erkrankungen haben häufig eine Odyssee hinter sich. Die Genanalyse kann ihnen Klarheit verschaffen und den Weg für die weitere Behandlung ebnen“, sagt Gabriela Leyh, Landesgeschäftsführerin der Barmer Berlin/Brandenburg.
TRANSLATE-NAMSE: Von der Theorie in die Praxis
Eine Genanalyse ist bisher noch keine Regelleistung der gesetzlichen Krankenkassen. Barmer-Versicherte können jedoch einen Antrag auf Kostenerstattung zusammen mit den Unterlagen der kooperierenden Uniklinik einreichen. Aus diesen muss die medizinische Notwendigkeit einer Genanalyse hervorgehen. Ist dies der Fall, steht der Untersuchung nichts mehr im Wege. Die Möglichkeit der Gensequenzierung auf Kosten der Krankenkasse ist aus dem Innovationsfondsprojekt TRANSLATE-NAMSE hervorgegangen. Das Ziel des Projekts ist eine bessere und schnellere Diagnostik und Behandlung von Patientinnen und Patienten mit seltenen Erkrankungen. Die medizinische Federführung liegt bei der Berliner Charité. (https://translate-namse.charite.de/).
Seltene Erkrankungen sind gar nicht so selten
Nach der in Europa gültigen Definition ist eine Erkrankung dann selten, wenn nicht mehr als fünf von 10.000 Menschen darunter leiden. Anders als ihr Name vermuten lässt, kommen seltene Erkrankungen aber häufig vor. Es gibt über 8.000 seltene Erkrankungen und allein in Deutschland sind mehrere Millionen Patienten betroffen.