Berlin, 8. Juli 2022 – Immer mehr Kinder und Jugendliche in Brandenburg leiden an krankhaftem Übergewicht. Das geht aus dem aktuellen Arztreport der Barmer hervor. Demnach diagnostizierten Brandenburger Ärztinnen und Ärzte im Jahr 2020 bei rund 20.600 Kindern und Jugendlichen unter 19 Jahren Adipositas. Im Jahr 2010 waren es rund 15.100. Das entspricht einem Anstieg von rund 36 Prozent innerhalb von elf Jahren. „Ungünstige Ernährung und Bewegungsmangel sind übergewichtsfördernde Alltagsgewohnheiten, die Kinder von ihren Eltern übernehmen und meist ihr Leben lang beibehalten. Eltern sollten hier ihre Rolle als Vorbild sehr ernstnehmen und gegebenenfalls ihren eigenen Lebensstil hinterfragen“, sagt Gabriela Leyh, Landesgeschäftsführerin der Barmer Berlin/Brandenburg.
Studien deuten auf ungünstige Ernährungsgewohnheiten hin
Studien zufolge greifen Kinder und Jugendliche häufig zu Süßigkeiten, zuckerhaltigen Getränken und Nahrungsmitteln mit ungesunden Fetten und selten zu Rohkost. Laut dem Kindergesundheitssurvey KiGGS des Robert-Koch-Instituts essen nur 14,1 Prozent der Kinder und Jugendlichen die empfohlene Menge von fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag. Stattdessen konsumieren die 3- bis 17-Jährigen im Durchschnitt mehr als einen halben Liter zuckerhaltige Getränke, 68,9 Gramm Süßwaren und 12,2 Gramm süße Aufstriche pro Tag. „Die Sommerferien bieten eine schöne Gelegenheit, Kinder durch gemeinsames Kochen an frische Lebensmittel heranzuführen. Außerdem sollte viel Zeit mit körperlichen Aktivitäten im Freien und möglichst wenig Zeit am Bildschirm verbracht werden“, so Leyh.
Große regionale Unterschiede bei übergewichtigen Kindern
Brandenburg liegt mit einem Anteil von 4,65 Prozent adipöser Kinder und Jugendlicher über dem Bundesdurchschnitt von 4,0 Prozent. Nur in Mecklenburg-Vorpommern und in Sachsen-Anhalt liegen die Anteile mit 5,73 und 5,06 Prozent höher. Am wenigsten sind Kinder und Jugendliche in Bayern mit einem Anteil von 2,93 Prozent von Adipositas betroffen.