Berlin, 13.11.2020 – Der Anteil der gesetzlich Versicherten in Berlin mit Diabetes Typ 1 und 2 ist in den vergangenen Jahren weiter angestiegen. Hatten im Jahr 2014 in Berlin 9,5 Prozent die Zuckerkrankheit, waren es im Jahr 2019 zehn Prozent. Das entspricht rund 377.000 Menschen. Der Bundesdurchschnitt lag bei 9,2 Prozent. Dies geht aus dem aktuellen Diabetes-Atlas der Barmer hervor. „Es ist ein Alarmzeichen, dass in Berlin als jeder zehnte an Diabetes leidet. Angesichts der Tatsache, dass sich Diabetes Typ 2 mit ausgewogener Ernährung und ausreichender Bewegung vorbeugen lässt, ist die Betroffenenzahl viel zu hoch. Eine verpflichtende und leicht verständliche Nährwertkennzeichnung von Lebensmitteln würde vielen Menschen dabei helfen, sich besser zu ernähren“, sagt Gabriela Leyh, Landesgeschäftsführerin der Barmer Berlin/Brandenburg.
Diabetes-Prävention beginnt im Kindesalter
Da sich Essgewohnheiten schon in jungen Jahren manifestieren, beginne Diabetes-Prävention bereits im Kindesalter. „Verbindliche Qualitätsstandards bei der Kita- und Schulverpflegung waren hier ein wichtiger Schritt. Noch besser ist es, wenn Pädagoginnen und Pädagogen Kindern ermöglichen, sich selbst aus frischen Lebensmitteln kleine Mahlzeiten zuzubereiten“, sagt Leyh. Barmer und Sarah Wiener Stiftung bieten mit der Initiative „Ich kann kochen!“ hierzu Fortbildungen und eine finanzielle Förderung an. Bereits 860 Kitas und Schulen in Berlin nehmen an der Initiative teil, 84.000 Kinder wurden dabei erreicht.
Versorgungsprogramme der Kassen werden gut angenommen
Auch wenn die Diabetes-Erkrankung ausgebrochen ist, sei es nicht zu spät gegenzusteuern. Leyh rät Betroffenen, sich bei ihrer Krankenkasse in ein Disease-Management-Programm (DMP) einzuschreiben: „In einem DMP wird ein individueller Behandlungsplan festgelegt. Patientinnen und Patienten lernen in Schulungen, mit der Krankheit umzugehen und mit Ernährungsumstellung und Sport selber ihre Gesundheit zu verbessern.“ Die Teilnahme von Diabetikern an einem DMP stieg in Berlin von 64,5 Prozent (2014) auf 70,7 Prozent (2019).