Berlin, 1. Juli 2020 – Die Hitze im vergangenen Sommer dürfte vielen Diabetikern in Deutschland in Erinnerung geblieben sein. Denn wenn die Temperaturen steigen, kann bei ihnen der Blutzuckerspiegel leicht außer Kontrolle geraten. Wer Diabetes hat, sollte im Hochsommer deshalb besonders auf sein Wohlbefinden achten und Ernährung und Bewegung entsprechend anpassen.
Chaostage für den Blutzuckerspiegel
Rund 7,6 Millionen Menschen in Deutschland leiden an Diabetes. Sie sind auf die regelmäßige Gabe von Insulin angewiesen. Da sommerliche Temperaturen die Durchblutung im Körper anregen, gelangt das Insulin schneller in den Körperkreislauf und das Risiko einer Unterzuckerung steigt. Umgekehrt kann im Sommer der Blutzuckerspiegel aber auch schneller ansteigen, nämlich dann, wenn es aufgrund der Hitze im Körper zu einem Flüssigkeitsmangel kommt. „Heiße Tage sind für den Blutzuckerspiegel wie Chaostage. Damit Diabetiker sicher durch den Hochsommer kommen, sollten sie öfter als sonst ihren Blutzuckerspiegel messen“, rät Gabriela Leyh, Landesgeschäftsführerin bei der Barmer Berlin/Brandenburg. Wer bei Ernährung und körperlichen Aktivitäten ein paar Hinweise befolgt, kann auch mit Diabetes den Sommer unbeschwert genießen.
Sportliche Betätigung auf die Morgen- und Abendstunden verlegen
Wenn es der gesundheitliche Allgemeinzustand zulässt, dann sind Nordic Walking, Fahrradfahren oder Schwimmen ideale Sportarten für Diabetiker. Denn mit einer Mischung aus Kraft- und Ausdauertraining lässt sich nicht nur der Blutzuckerspiegel senken, sondern auch die Insulinempfindlichkeit der Zellen verbessern. Da dieser Effekt nach 48 Stunden wieder nachlässt, ist es wichtig, regelmäßig Sport zu machen. Im Hochsommer sollten körperliche Anstrengungen allerdings auf die Morgen- oder Abendstunden verlegt werden, um Flüssigkeitsverlust und Unterzuckerung zu vermeiden.
Zum Badeausflug Insulinbesteck mitnehmen
Wer Erfrischung in einem Badesee sucht, sollte seinen Blutzuckerspiegel besonders sorgfältig im Blick haben. „Die meisten unterschätzen, wie hoch der Energieverbrauch beim Schwimmen ist. Symptome wie zum Beispiel Zittern werden irrtümlicher Weise der niedrigen Wassertemperatur zugeschrieben, dabei sind sie ein Zeichen für Unterzuckerung“ warnt Leyh. Mit Snacks oder Traubenzucker kann einer spontanen Unterzuckerung entgegengewirkt werden. Wichtig ist aber, dass Diabetiker Mess- und Insulinbesteck mit zum Badeausflug nehmen, um ihren Blutzuckerspiegel kontrollieren und sich dadurch sicherer zu fühlen. Da Insulin hitzeempfindlich ist, sollte es immer in einer Kühlbox, Kühltasche oder Thermosflasche transportiert werden. Auch Insulin-Pens, Blutzuckermessgeräte oder Teststreifen sollten vor Hitze geschützt und keinesfalls im Auto liegengelassen werden. Beschädigtes Insulin ist meistens an einer Eintrübung oder Ausflockung zu erkennen.
Mit richtiger Ernährung Zucker –und Wasserhaushalt im Gleichgewicht halten
Den Tag am Grill mit einem brutzelnden Steak und einem kalten Bier ausklingen lassen mag für viele eine schöne Vorstellung sein. Alkohol sorgt jedoch für zusätzlichen Wasserverlust. Außerdem ist bereits ab einem Blutalkoholspiegel von 0,45 Promille die Zuckerfreisetzung aus der Leber gestört, so dass eine Unterzuckerung drohen kann. „Ob Diabetiker oder nicht, Mineralwasser, ungesüßte Kräuter- und Früchtetees oder Saftschorlen sind im Sommer die besten Durstlöscher“, sagt Leyh. Fisch und Geflügel sind eine gute Alternative zu Rinder- und Schweinefleisch, das schwerer zu verdauen und deshalb für den Körper belastender sei. In jedem Falle sollte im Sommer reichlich Salat, Obst und Gemüse auf dem Speiseplan stehen. Sie haben einen hohen Wassergehalt und sorgen dafür, den Flüssigkeitsverlust durch Schwitzen auszugleichen.