Berlin, 4. Mai 2020 – Mit Monatsbeginn finden in Brandenburger Krankenhäusern nach und nach wieder planbare Operationen statt. Dabei werden oftmals Bluttransfusionen durchgeführt, die vermeidbar sind. Laut Barmer-Krankenhausreport könnte bundesweit auf rund eine Millionen Blutkonserven verzichtet werden. „Vor allem bei Patientinnen und Patienten mit Blutarmut kommen Bluttransfusionen zum Einsatz. Ihnen könnten die damit verbundenen Risiken erspart werden, wenn sie zum Beispiel mit Eisenpräparaten auf Operationen so vorbereitet werden, dass der Körper den Blutverlust besser ausgleichen kann und weniger Fremdblut benötigt“, sagt Gabriela Leyh, Landesgeschäftsführerin der Barmer Berlin-Brandenburg. Allein in Brandenburg seien im Jahr 2017 bei 6,7 Prozent der der Operationen eine Bluttransfusion durchgeführt worden.
Keine einheitlichen Regelungen für Bluttransfusionen in Deutschland
Innerhalb Deutschlands gibt es regionale Unterschiede beim Einsatz von Blutkonserven. Am sparsamsten werden sie in Bayern eingesetzt. Hier erhielten im Jahr 2017 rund 6,1 Prozent der Patienten eine Bluttransfusion. In Mecklenburg-Vorpommern, wo Bluttransfusionen am häufigsten durchgeführt werden, waren es hingegen rund 7,7 Prozent. Der Bundes-durchschnitt lag bei 6,6 Prozent. „Über die Gründe dieser Unterschiede lässt sich nur spekulieren. Womöglich werden unterschiedlich stark blutsparende Operationstechniken eingesetzt oder die Grenzwerte, ab welchem Blutverlust eine Blutkonserve eingesetzt wird, unterscheiden sich“, so Leyh.
Möglichkeiten des Patient Blood Management werden zu selten genutzt
Ein Konzept für einen rationalen Einsatz von Blutkonserven ist das Patient Blood Management (PBM). Der Fokus liegt dabei auf Patientinnen und Patienten mit Blutarmut, die auf planbare Operationen zum Beispiel durch die Gabe von Eisenpräparaten vorbereitet werden. Weiter zielt PBM darauf ab, möglichst wenig Blut für diagnostische Zwecke abzunehmen und Blutkonserven erst bei dringendem Bedarf einzusetzen. Im internationalen Vergleich hat Deutschland mit 47,7 Bluttransfusionen je 1.000 Einwohner den höchsten Blutkonservenverbrauch. In den Niederlanden, wo PBM konsequent umgesetzt wird, sind es nur 25,1, in der Schweiz 30,1 und in Norwegen 32,3 Bluttransfusionen je 1.000 Einwohner.