Berlin, 04. Oktober 2024 – Mädchen sind deutlich häufiger in kieferorthopädischer Behandlung als Jungen. Dies geht aus dem aktuellen Zahnreport der Barmer hervor. Demnach waren rund 59,9 Prozent der Mädchen und rund 49,3 Prozent der Jungen wegen Zahn- und Kieferfehlstellungen in Behandlung. „Fehlstellungen von Zähnen und Kiefer sollten unbedingt im Kindesalter behoben werden, da sonst Probleme wie Karies, Zahnfleischerkrankungen oder Kieferbeschwerden drohen. Bleibt eine Behandlung aus, werden womöglich zu einem späteren Zeitpunkt kostenintensive zahnärztliche oder chirurgische Eingriffe notwendig. Die Unterschiede bei kieferorthopädischen Behandlungen zwischen Mädchen und Jungen sind rein medizinisch jedoch nicht erklärbar, sagt Gabriela Leyh, Landesgeschäftsführerin der Barmer Berlin/Brandenburg. Sie hat eine andere Vermutung: „Die bundesweit erkennbare häufigere kieferorthopädische Behandlung von Mädchen kann ein Indiz dafür sein, dass das Streben nach Schönheitsidealen, Gruppendruck und die elterliche Fürsorge bei Mädchen im Vordergrund der Behandlung stehen.“
Regionale Unterschiede bei kieferorthopädischer Versorgung
Neben den Unterschieden zwischen den Geschlechtern stellt die Barmer auch regionale Ungleichheiten fest. Mit insgesamt 54,3 Prozent der Kinder und Jugendlichen in kieferorthopädischer Behandlung liegt Berlin leicht unter dem Bundesdurchschnitt, der bei 54,7 Prozent liegt. Am häufigsten sind Heranwachsende in Bayern mit einem Anteil von 59,7 in kieferorthopädischer Behandlung, gefolgt von Brandenburg mit 57,7 Prozent. Schlusslicht ist Bremen mit 45,9 Prozent.
Daten von 53.000 Kindern über zehn Jahre hinweg analysiert
Für ihren Zahnreport hat die Barmer Daten von Kindern des Jahrgangs 2005 über einen Zeitraum von zehn Jahren (2013 bis 2022) analysiert. Insgesamt wurden die Datensätze von 53.000 Kindern in ganz Deutschland und rund 2.500 in Berlin untersucht. Eine solch umfassende Analyse lag bisher nicht vor.