Berlin, 14.11.2023 – Obwohl Kinder schon ab dem 6. Lebensmonat Anspruch auf regelmäßige zahnärztliche Früherkennungsuntersuchungen haben, werden diese in Berlin wenig genutzt. Zu diesem Ergebnis kommt die BARMER in ihrem aktuellen Zahnreport. Demnach waren zum Beispiel in der Altersgruppe der 5- bis 9-Jährigen im Jahr 2021 nur 64 Prozent zur Vorsorge beim Zahnarzt. Im Bundesdurchschnitt waren es 67 Prozent. Nur die Heranwachsenden in Bremen, Saarland und Niedersachsen gehen noch seltener zur Zahnprophylaxe zum Zahnarzt beziehungsweise zur Zahnärztin. „Es klafft eine riesige Lücke zwischen dem Anspruch, den Kinder auf eine zahnärztliche Früherkennungsuntersuchung haben, und deren Inanspruchnahme. Aus gutem Grund ist zahnärztliche Prophylaxe Kassenleistung. Zahnärztinnen und Zahnärzte können Karies schon früh erkennen und behandeln, noch bevor es zu Löchern kommt, die dann aufwändig saniert werden müssen“, sagt Gabriela Leyh, Landesgeschäftsführerin der Barmer Berlin/Brandenburg.
Schon beim Durchbruch der Milchzähne zum Zahnarzt oder Zahnärztin
Dass sich zahnärztliche Früherkennungsuntersuchungen lohnen, zeigt die im Jahr 2019 neu eingeführte Kassenleistung für zwei Früherkennungsuntersuchungen für Kleinkinder zwischen sechs Monaten und zweieinhalb Jahren. Vor der Einführung im Jahr 2018 waren in der Altersgruppe der 0- bis 4-Jährigen in Berlin rund sieben Prozent wegen Karies in zahnärztlicher Behandlung. In den Jahren 2020 und 2021 waren es hingegen nur noch 5,4 beziehungsweise 5,7 Prozent. Eine zahnärztliche Vorsorgeuntersuchung nahmen im Jahr 2021 rund 38 Prozent der Kinder in dieser Altersgruppe in Anspruch. „Eltern sollten schon früh für ein positives Verhältnis zwischen Kind und Zahnarzt bzw. Zahnärztin sorgen und nicht erst bei Zahnschmerzen eine Praxis aufsuchen. Schon beim Durchbruch der Milchzähne ist es Zeit für den ersten Zahnarztbesuch,“ so Leyh.
Allgemein hat sich die Zahngesundheit von Kindern verbessert
Allgemein hat sich die Zahngesundheit der Kinder laut Barmer-Zahnreport allerdings verbessert. Während im Jahr 2013 rund 44 Prozent der Berliner Kinder zwischen neun und fünf Jahren eine zahnärztliche Therapie, wie zum Beispiel eine Füllung, benötigten, waren es im Jahr 2021 nur noch rund 34 Prozent. Dieser Rückgang entspricht dem Bundestrend. Allerdings ist die Karieslast bei Kindern sehr ungleich verteilt. „Rund 10 Prozent der Kinder konzentrieren 85 Prozent der zahnärztlichen Therapieleistungen auf sich und sind durch Präventionsangebote nur schwer zu erreichen“, sagt Leyh. Deshalb käme der Zahnpflege und Gruppenprophylaxe in Kindertagesstätten eine wichtige Bedeutung zu.