Cottbus, 24. November 2017 - Arbeitnehmer in Leiharbeit und befristeten Beschäftigungsverhältnissen leiden stärker an psychischen Erkrankungen als ihre Kollegen in normalen Arbeitsverhältnissen. Dies belegt der Gesundheitsreport der Barmer Berlin/Brandenburg, der heute in Cottbus vorgestellt wurde. Demnach lagen im Jahr 2015 die Krankenstände wegen psychischen Störungen bei Arbeitnehmern in Leiharbeit und befristeten Beschäftigungsverhältnissen um rund 30 Prozent höher als bei Arbeitnehmern in unbefristeten Beschäftigungsverhältnissen. „Unser Gesundheitreport zeigt, dass gesellschaftliche Faktoren, wie zum Beispiel Arbeitsplatzunsicherheit, die Gesundheit der Menschen massiv beeinflussen. Gerade in Brandenburg sind Arbeitnehmer häufiger und länger krankgeschrieben als im Bundesdurchschnitt. Es ist an der Zeit, dass Arbeitgeber Apsekte der seelischen Gesundheit stärker in ihr Betriebliches Gesundheitsmanagement aufnehmen“, sagte Gabriela Leyh, Landesgeschäftsführerin der Barmer Berlin/Brandenburg.
Höherer Arzneimittelkonsum, längere Krankenhausaufenthalte
Hinweise für psychische Belastungen durch Arbeitsplatzunsicherheit sieht die Barmer auch in einem höheren Arzneimittelkonsum und längeren Krankenhausaufenthalten. So lag bei Arbeitnehmern mit befristetem Beschäftigungsverhältnis das Verordnungsvolumen von Psychopharmaka im Jahr 2015 um 20 Prozent höher als bei Arbeinehmern mit unbefristeten Arbeitsverträgen. Psychische Erkrankungen sorgen bei Leiharbeiter im Jahr 2015 für 60 Prozent höhere Krankenhaustage als bei Kollegen der Stammbelegschaft.
Betriebe müssen Prävention zu psychischer Erkrankungen verbessern
Ungeachtet des Beschäftigunsverhältnisses sorgen psychische Erkrankungen neben Muskel-Skelett-Erkrankungen für die längsten Krankschreibungen in Brandenburg. So waren in Brandenburg im vergangenen Jahr von 100 Beschäftigten 3,5 wegen psychischen Belastungen krankgeschrieben, mehr als wegen einer akuten Bronchitis, die für Jahr 3,2 Fehltage sorgte. „Wenn in den Betrieben mit psychische Erkrankungen genauso selbstverständlich umgegangen würde, wie mit somatischen Erkrakungen, wäre für den Betroffenen schon einiges erreicht“, forderte Leyh.