Berlin, 28. Dezember 2021 – In Berlin und Brandenburg gibt es mehr Menschen mit Alkoholerkrankungen als im Bundesschnitt. Das geht aus einer Auswertung des Barmer Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg) hervor. Demnach diagnostizierten Ärztinnen und Ärzte im vergangenen Jahr in Berlin und Brandenburg jeweils bei 17 je 1.000 Personen eine Alkoholabhängigkeit. Der Bundesschnitt lag bei 14 je 1.000. Die höchste Prävalenz gab es in Mecklenburg-Vorpommern mit 21, die geringsten in Rheinland-Pfalz mit 11 je 1.000 Personen. „Alkoholismus manifestiert sich in der Regel über viele Jahre. Außergewöhnliche Belastungssituationen und Schicksalsschläge aber auch Gewohnheiten können ausschlaggebend und fördernd für Beginn und Fortschreiten einer Alkoholsucht sein. Eine Erklärung für die regionalen Unterschieden dürften demographische und sozioökonomische Faktoren sein“, sagt Gabriela Leyh, Landesgeschäftsführerin der Barmer Berlin/Brandenburg.
Männer häufiger alkoholkrank als Frauen
Wie aus der Barmer-Auswertung weiter hervorgeht, waren im vergangenen Jahr deutschlandweit 820.000 Männer und 329.000 Frauen erwiesenermaßen alkoholabhängig. Dabei sind vor allem Menschen in der zweiten Lebenshälfte betroffen gewesen. So waren unter den 55- bis 60-jährigen Männern zuletzt rund 131.000 alkoholabhängig und knapp 51.000 Frauen in derselben Altersgruppe.
Dunkelziffer dürfte deutlich höher sein
Die Zahl der Menschen, bei denen Ärztinnen und Ärzte eine Alkoholabhängigkeit diagnostiziert haben, seien in den vergangenen fünf Jahren von 1,09 auf 1,15 Millionen gestiegen, wobei es von 2019 auf 2020 einen minimalen Rückgang gegeben habe. Dieser sei auf darauf zurückführen, dass weniger Menschen seit der Corona-Pandemie einen Arzt aufsuchen. Alkoholismus ist eine schwerwiegende Erkrankung mit gravierenden gesundheitlichen und sozialen Folgen. Daher sollte beim ersten Verdacht möglichst schnell gegengesteuert und gegebenenfalls. ärztlicher Rat oder Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe gesucht werden.