Berlin, 16. Mai 2019 – Immer mehr Brandenburger sind aufgrund von Alkoholproblemen in ärztlicher Behandlung. Nach einer Analyse der Barmer diagnostizierten Ärzte im Jahr 2017 Alkoholprobleme bei mehr als 20.000 Menschen im erwerbsfähigen Alter. Das entspricht einem Anteil von rund 1,6 Prozent aller Erwerbspersonen in Brandenburg. Im Jahr 2010 lag dieser Anteil noch bei rund 1,2 Prozent. Das entspricht einem Anstieg von 25 Prozent. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen.
„Neben dem persönlichen Schicksal der Betroffenen und der Belastung für deren Familien, verursachen Alkoholerkrankungen auch einen wirtschaftlichen Schaden. Arbeitnehmer mit Alkoholproblemen sind jährlich im Durchschnitt 40 Tage länger krankgeschrieben als Berufstätige ohne Alkoholprobleme“, sagt Gabriela Leyh, Landesgeschäftsführerin der Barmer Berlin/Brandenburg.
Viele Fehltage wegen Begleiterkrankungen
Der hohe Krankenstand bei Arbeitnehmern mit Alkoholproblemen liegt laut Barmer vor allem an Begleiterkrankungen. So hätten Menschen mit Alkoholproblemen ein höheres Risiko für Verletzungen und psychische Erkrankungen. Eine Gehirnerschütterung haben Arbeitnehmer mit Alkoholproblemen im Jahr 2017 zehn Mal häufiger erlitten als nicht betroffene Kollegen. Wegen depressiver Erkrankungen seien sie im gleichen Zeitraum 6,2 Tage länger krankgeschrieben gewesen als Arbeitnehmer ohne Alkoholprobleme. Selbst bei Erkältungen seien Arbeitnehmer mit Alkoholproblemen rund 39 Prozent länger krank.
Arbeitgeber in der Verantwortung
Angesichts der Auswirkungen von Alkoholproblemen im Arbeitsleben unterstützt die Barmer die diesjährige Aktionswoche „Kein Alkohol am Arbeitsplatz“ der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen. „Vorgesetzte dürfen bei Alkoholproblemen von Mitarbeitern nicht wegsehen, sondern sollten sensibel, aber konsequent das Thema ansprechen, Hilfe anbieten und organisieren“, sagt Leyh. Die Barmer unterstützt Betriebe bei der Suchtprävention mit Führungskräfteschulungen und Informationsangeboten.