In Bayern erhielten über 1,2 Millionen Menschen die Diagnose Kopfschmerz. Damit war 2015 rund jeder zehnte von einem ärztlich diagnostizierten Pochen, Klopfen und Stechen im Kopf betroffen. Das geht aus dem aktuellen Barmer Arztreport 2017 hervor. Auch die Zahl der jungen Kopfschmerz-Patienten in Bayern stieg. Rund 228.000 junge Menschen im Alter von 18 bis 27 Jahren waren betroffen. „Gerade junge Erwachsene brauchen mehr Unterstützung. Sport, Entspannungstechniken oder eine gesunde Lebensführung könnten vielen Betroffenen helfen“, sagte Dr. Claudia Wöhler, Landeschefin der Barmer Bayern.
Kopfschmerzen sind in Ansbach am häufigsten
Knapp 15 Prozent der jungen Erwachsenen haben 2015 in Bayern eine Kopfschmerzdiagnose erhalten. Damit liegt Bayern über dem Bundesschnitt von 14,26 Prozent. Allerdings ist die Betroffenenrate innerhalb Bayerns unterschiedlich. In Ansbach (20,74%), Pfaffenhofen an der Ilm (20,71%) und Landshut (19,69%) ist sie am höchsten. Am niedrigsten ist die Betroffenenraten im Unterallgäu (9,28%) und in Lindau am Bodensee (9,90%).
Pillenfalle Migränemittel
Viele Menschen behandeln die Schmerzen mit Migränemitteln. Das ist nicht immer sinnvoll. „Wer immer wieder zu Medikamenten greift, um Kopfschmerzen los zu werden, kann in einem Teufelskreis aus Tablettenkonsum und Dauerkopfschmerzen landen“, erläutert Wöhler. In Bayern erhielten gut 114.000 Menschen Migränemittel, davon knapp 17.000 junge Erwachsene. Die Verordnungsrate von Migränemitteln ist bundesweit bei den 18- bis 27-Jährigen in der Zeit von 2005 bis 2015 um 58 Prozent gestiegen. Eine allarmierende Entwicklung da die Verordnungen über alle Altersklassen hinweg lediglich um 9,9 Prozent gestiegen sind.
Neue Kopfschmerz-App „M-Sense“
Zur Veränderung der Lebensführung und für eine passgenaue Therapie kann die App ‚M-sense‘ ist ein digitaler Assistent für Menschen mit Kopfschmerzen sein. Sie macht die individuellen Ursachen aus und analysiert den Verlauf von Migräne und Spannungskopfschmerzen.