München, 15. Dezember 2017 - Das Finanzierungssystem der gesetzlichen Krankenversicherung befindet sich in einer deutlichen Schieflage. Verursacht wird diese durch einen ungerechten Finanzausgleich zwischen den Krankenkassen. Während die Allgemeinen Ortskrankenkassen deutlich mehr Geld aus dem Gesundheitsfonds bekommen, als sie zur Deckung der Kernleistungen brauchen, gibt es bei allen anderen Kassenarten eine Unterdeckung in unterschiedlichem Ausmaß. "Das Finanzierungssystem der GKV muss deshalb regionale Angebots- und Kostenstrukturen stärker berücksichtigen", fordert die Landesgeschäftsführerin der Barmer in Bayern, Dr. Claudia Wöhler. Erforderlich sei die Einführung einer Versorgungsstrukturkomponente.
Finanzmittel da einsetzen, wo sie benötigt werden
Auch wenn die Finanzsituation der gesetzlichen Krankenkassen derzeit noch stabil ist, kommt das Finanzplus nicht bei allen Krankenkassenarten in gleichem Maße an. Während die AOKen profitieren zahlen die Versicherten der Ersatz-, Betriebs- und Innungskrankenkassen die Zeche. Denn die Zuweisungen des Gesundheitsfonds an die Krankenkassen werden bundeseinheitlich über den Morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleich (Morbi-RSA) ermittelt und richten sich nach den Durchschnittskosten für ganz Deutschland. Regionale Unterschiede in Ballungsgebieten und im ländlichen Raum bleiben unberücksichtigt und führen zu Wettbewerbsverzerrungen zwischen den Krankenkassen. Auch innerhalb Bayerns gibt es große Unterschiede wie zum Beispiel zwischen München und Hof. In München sind die Ausgaben pro Versichertem dreimal so hoch, wie in Hof. Die Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds für beide Regionen sind aber identisch. "Die Versorgungsstrukturkomponente ermöglicht, dass die Finanzmittel dort eingesetzt werden, wo sie benötigt werden", erläutert Wöhler. So lasse sich die Versorgung in Stadt und ländlichem Raum langfristig sichern.