München, 12. Mai 2021 – Pflegeeinrichtungen in ganz Deutschland können sich ab sofort für das von der Barmer geförderte computerbasierte Trainingsprogramm "memoreBox" bewerben. Nach einer fast zweijährigen wissenschaftlichen Evaluation mit rund 900 Seniorinnen und Senioren in mehr als 100 Pflegeheimen wird das digitale Präventionsprojekt damit in die Regelversorgung überführt. Mit der speziell für den Einsatz in der Pflege entwickelten Videospiele-Konsole können Pflegebedürftige ihre geistigen und körperlichen Fähigkeiten spielerisch stärken. "Die therapeutischen Videospiele der "memoreBox" machen die Seniorinnen und Senioren wieder leistungsfähiger und mobiler. Sie können sich signifikant besser selbst versorgen und allgemeine Tätigkeiten eigenständiger ausführen. Bei mehr als der Hälfte der Nutzerinnen und Nutzer steigt auch die Motivation zu sozialen Kontakten", sagt Professorin Dr. Claudia Wöhler, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Bayern. Das in Kooperation mit dem Digital-Health-Unternehmen RetroBrain R&D GmbH durchgeführte Projekt sei von der Humboldt-Universität zu Berlin, der Alice Salomon Hochschule Berlin und der AG Alter und Technik der Charité Universitätsmedizin Berlin wissenschaftlich begleitet und evaluiert worden. "Wir haben uns in Bayern als Modellregion für das Projekt stark gemacht und gemeinsam mit der Schirmherrin, Digitalministerin Dorothee Bär, in der Praxis erprobt. Nun haben alle Pflegeeinrichtungen die Möglichkeit, dieses Trainingsprogramm künftig zu nutzen", so Wöhler.
Großes Potenzial bei digitalen Pflegeangeboten
Die Barmer habe das Modellprojekt seit dem Jahr 2016 exklusiv im Rahmen des Präventionsgesetzes gefördert, so Wöhler weiter. Die Steuerung der therapeutischen Trainings funktioniere allein über Gesten oder Gewichtsverlagerungen. So seien auch Videospiele wie Motorradrennen oder Tanzen mit geringem körperlichen Einsatz möglich. "In der Pflege besteht ein enormes Potenzial für digitale Angebote. Neben dem therapeutischen Nutzen sollten sie vor allem einfach einsetzbar sein und die Lebensqualität der Pflegebedürftigen positiv beeinflussen", so Wöhler weiter. Die Studie habe gezeigt, dass fast zwei Drittel der Nutzerinnen und Nutzer sich durch das Training körperlich und geistig gut gefördert fühlten. Auch die Pflege- und Betreuungskräfte hätten die positiven Effekte bestätigt.