München, 05. März 2024 – In Bayern leiden weniger Menschen an Adipositas als im Bundesdurchschnitt. Im Jahr 2021 waren in Bayern von 1.000 Personen rund 23,3 krankhaft übergewichtig und damit 11 Prozent weniger als im Bundesdurchschnitt. Schwere Verlaufsformen der Adipositaserkrankung, ab einem Body-Mass-Index von 35 kg/m², kommen in Schweinfurt mit 41,6 je 1.000 Personen häufiger vor als im Rest des Freistaates. Das zeigt der Morbiditäts- und Sozialatlas der BARMER. Den geringsten Wert in Bayern weist Starnberg auf mit 14,5 Betroffenen je 1.000 Personen. Darauf macht die BARMER anlässlich des Tags der gesunden Ernährung am 7. März aufmerksam. "Hauptursache für starkes Übergewicht sind zu energiereiche Ernährung und ungenügende Bewegung. Wer abnehmen möchte, muss Lebensstil und Alltagsgewohnheiten ändern, doch das lohnt sich. Verlorene Pfunde sind gewonnene Lebensjahre, denn Adipositas geht einher mit ernsthaften Begleiterkrankungen und einem erhöhten Krebsrisiko", sagt Alfred Kindshofer, Landesgeschäftsführer der BARMER in Bayern.
Rückenschmerzen und Depression sind häufige Begleiterkrankungen
Laut BARMER Morbiditätsatlas treten starke Adipositaserkrankungen häufig mit weiteren typischen Begleiterkrankungen auf. Rund 63 Prozent der Menschen in Bayern mit Adipositas auch an Bluthochdruck und 41 Prozent an Diabetes. Jede vierte von Adipositas betroffene Person hat außerdem Rückenschmerzen oder Depressionen. "Eine ausgewogene Ernährung beugt Übergewicht mit seinen Begleiterkrankungen vor. Die Faustregeln lauten: mehr Vielfalt auf den Teller, den kleinen Hunger mit Gemüserohkost stillen statt mit Süßigkeiten, öfter selbst kochen statt Fertiggerichte in den Ofen schieben sowie mehr auf pflanzliche Fette und Eiweiße setzen statt auf tierische", sagt Kindshofer.
Adipositas korreliert mit Bildungsfaktoren und Einkommen
Die Erkenntnisse zu Adipositas stammen aus dem Morbiditäts- und Sozialatlas, den das BARMER-Institut für Gesundheitssystemforschung auf Grundlage von Abrechnungs- und Versichertendaten erstellt hat. Der Atlas macht so auch Einflussfaktoren und regionale Unterschiede sichtbar. Demnach erkranken Menschen mit hohem Bildungsgrad und Einkommen seltener an Adipositas. Von den Menschen mit einem Jahreseinkommen von 15.000 bis 20.000 Euro litten im Jahr 2021 in Bayern 31,6 je 1.000 Personen an krankhaftem Übergewicht und somit mehr als doppelt so viele wie in der Gruppe mit einem Jahreseinkommen von mehr als 55.000 Euro. Dort lag die Betroffenenzahl bei rund 14,9 je 1.000. Von 1.000 Personen ohne Schulabschluss litten 38,6 an Adipositas, von 1.000 Personen mit Abitur 15,2.
Hintergrund:
Trend
Die Zahl der starken Adipositaserkrankungen in Bayern steigt leicht an. Im Jahr 2018 waren rund 19,6 von 1.000 Menschen in Bayern betroffen. Im Jahr 2021 erhielten 23,3 von 1.000 eine entsprechende Diagnose.
Datengrundlage
Für den Morbiditäts- und Sozialatlas wurden die Routinedaten der BARMER durch das BARMER Institut für Gesundheitssystemforschung (bifg) unter Einbeziehung von soziodemografischen Faktoren, Regionalität und Morbidität auf die Gesamtbevölkerung Deutschlands hochgerechnet. Die BARMER versichert bundesweit rund 8,7 Mio. Menschen, rund 1,1 Millionen davon in Bayern.
Adipositas nach Body-Mass-Index (BMI) in kg/m²
Gewichtsklassen/Kategorien | BMI |
---|---|
Untergewicht | < 18,5 |
Normalgewicht | 18,5 – 24,9 |
Übergewicht (Präadipositas) | > 25 |
Adipositas Grad I (moderate Adipositas) | 30 – 34,9 |
Adipositas Grad II (starke Adipositas) | 35 – 39,9 |
Adipositas Grad III (extreme Adipositas) | > 40 |