München, 10. Oktober 2019 – Eine Infektion mit humanen Papillomaviren (HPV) zählt zu den häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten und gilt als Hauptursache für Gebärmutterhalskrebs. Seit April 2016 steht für die HPV-Impfung ein Impfstoff zu Verfügung, der gegen neun verschiedene Virustypen schützt. Der Barmer-Arzneimittelreport 2019 zeigt, dass über die Hälfte der bei der Barmer versicherten bayerischen Mädchen im Alter von 12 bis 18 Jahren keinen Impfschutz gegen HPV-Infektionen hat. Deutschlandweit sind 53,1 Prozent der Betroffenen geimpft, in Bayern allerdings nur 40,1 Prozent. "Damit ist Bayern bundesweit leider Schlusslicht", stellt Professor Dr. Claudia Wöhler, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Bayern fest.
Fast 1.600 Todesfälle jedes Jahr
Eine Infektion mit HPV verläuft je nach verursachendem Virustyp unbemerkt, verursacht keine Beschwerden und heilt von selbst aus. Einige Virustypen können Feigwarzen verursachen, andere neben Gebärmutterhalskrebs auch Penis- oder Analkrebs hervorrufen. Nach Angaben des Robert Koch-Institutes erkranken jährlich 4.600 Frauen in Deutschland am Zervixkarzinom (Gebärmutterhalskrebs), das für 1.600 Todesfälle jedes Jahr verantwortlich ist. Der deutsche Wissenschaftler Harald zur Hausen erhielt 2008 für seine Forschung zur HPV-Impfstoff-Entwicklung den Nobelpreis für Medizin. Da die Impfung vor einer Infektion mit bestimmten HPV-Typen, die Krebs auslösen können, schützt und auch die Zahl von Krebsvorstufen senkt, spricht vieles dafür, dass die HPV-Impfung langfristig auch vor Gebärmutterhals-, Penis- oder Analkrebs schützen kann. "Neben den direkten Vorteilen für die geimpften männlichen Jugendlichen kann die Impfung auch zur Herdenimmunität beitragen, was insbesondere in Anbetracht der niedrigen Impfrate bei Mädchen in Bayern äußerst sinnvoll ist", so Wöhler.
Weitere Informationen über humane Papillomviren unter www.barmer.de/s000099