München, 28. Oktober 2022 – Auswertungen des BARMER Instituts für Gesundheitssystemforschung anlässlich der bevorstehenden Zeitumstellung am Wochenende haben ergeben, dass in einem Zeitraum von elf Jahren (2011 bis 2021) die Zahl der Menschen in Bayern, die eine diagnostizierte Schlafstörung haben, auf zuletzt rund 963.000 angestiegen ist. Das entspricht rund 7,3 Prozent der Bevölkerung im Land. Im Jahr 2011 waren nur rund 669.000 Personen betroffen. "Wir alle schlafen manchmal schlecht. Aufgrund von Stress, Krankheit oder Sorgen. Wenn die Schlafprobleme aber nicht mehr verschwinden, die Leistungsfähigkeit und die Lebensqualität darunter leiden, dann sollte man sich in ärztliche Behandlung begeben", sagt der stellvertretende BARMER-Landesgeschäftsführer Alfred Kindshofer. Zumal Menschen mit einer Schlafstörung auch anfällig für verschiedene Krankheiten seien. Eine unbehandelte Schlafstörung könne das Auftreten von psychischen Erkrankungen begünstigen. Auch Herzinfarkte, Bluthochdruck und Diabetes mellitus seien wahrscheinlicher. Zudem schwäche permanenter Schlafmangel das Immunsystem, und das begünstige Infektionskrankheiten. Für die Analyse wurden die Daten von mehr als einer Million bayerische BARMER-Versicherten ausgewertet und auf die Bevölkerung hochgerechnet.
Zeitumstellung keine Ursache
Von einer Schlafstörung sei die Rede, wenn Menschen über einen längeren Zeitraum schlechter, weniger oder unregelmäßiger schlafen würden als normal und wenn die Leistungsfähigkeit und das psychische Wohlbefinden der Betroffenen am Tage dadurch spürbar beeinträchtigt würden. Die Zeitumstellung, die am Sonntag wieder ansteht, verursache keine Schlafstörung. "Eine Schlafstörung ist eine Krankheit. Die wird nicht dadurch verursacht, dass die Uhren zweimal im Jahr um eine Stunde vor- und zurückgedreht werden", so Kindshofer. Allerdings wirke sich die Zeitumstellung auf den Biorhythmus aus. Deshalb könne sie vor allem für Menschen problematisch sein, die bereits unter einer Schlafstörung litten.
17 Prozent der Bayern nutzen Alkohol als Einschlafhilfe
Viele Dinge könnten dazu beitragen, den Schlaf zu verbessern: eine vernünftige Matratze, die richtige Raumtemperatur, eine ruhige Umgebung. Stressbedingte Schlafprobleme ließen sich oft auch mit Entspannungstechniken lindern. Schlafmittel und Medikamente gegen Schlafstörungen sollten nur nach ärztlicher Rücksprache eingenommen werden. Das gelte auch für Produkte, die rezeptfrei in der Apotheke erhältlich seien. Wer auf Alkohol als Einschlafhilfe zurückgreife, sei schlecht beraten. Denn Alkohol mindere die Schlafqualität. Nach einer repräsentativen Umfrage der BARMER gaben immerhin rund 17 Prozent der Menschen in Bayern an, um besser einschlafen zu können, abends ein Bier, ein Glas Wein oder Ähnliches zu trinken.