Mellrichstadt, 04. Dezember 2019 – Heute fand gemeinsam mit Dorothee Bär, MdB, Staatsministerin und Beauftragte der Bundesregierung für Digitalisierung, in der Seniorentagespflege St. Kilian eine Präsentation des Präventionsprojektes memoreBox für stationäre Pflegeeinrichtungen statt. Die Spielkonsole memoreBox bietet die Möglichkeit, die körperliche und geistige Fitness von Senioren spielerisch zu fördern. "Die therapeutischen Videospiele sollen den Alltag in stationären Pflegeeinrichtungen bereichern und die Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner steigern", erläuterte Professor Dr. Claudia Wöhler, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Bayern. Staatsministerin Dorothee Bär hat die Schirmherrschaft für das Projekt in Bayern übernommen Die Gäste der Seniorentagespflege können unabhängig von ihrer Kassenzugehörigkeit mitmachen.
Präventionsprojekt mit Pioniercharakter
Die Spiele werden über Körperbewegungen, die von einer Spezialkamera aufgenommen werden, lebensnah gesteuert. So können Senioren im Stehen oder Sitzen, zum Beispiel auch im Rollstuhl, spielen. "Die memoreBox ist keine handelsübliche Spielkonsole. Sie ist ein hochspezialisiertes Bewegungsspiel mit therapeutisch abgestimmten Übungen für ältere Menschen", erläutert Wöhler. Die Spiele integrieren therapeutische, präventive und rehabilitative Elemente, die unter anderem aus Erkenntnissen der Geriatrie, der Neuropsychologie sowie der Physio- und Musiktherapie entwickelt wurden. Die Barmer finanziert die begleitende Forschung und übernimmt die Mietkosten für die memoreBox Wöhler betonte: "Als erste Krankenkasse setzt die Barmer für die Umsetzung des Präventionsgesetzes in Altenpflegeeinrichtungen auf eine bundesweite, digitale Strategie aus dem Bereich Computerspiel." Die Barmer hat den Einsatz der memoreBox in einem Modellprojekt in Berliner und Hamburger Pflegeeinrichtungen erprobt und einer wissenschaftlichen Begleitung unterzogen. "Die Untersuchung zeigte, dass die Spiele eine präventive und gesundheitsförderliche Wirksamkeit erzielen konnten. Die Stand- und Gangsicherheit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurde gestärkt, Motorik-, Ausdauer- und Koordinationsfähigkeiten verbesserten sich und durch die gemeinsamen Aktivitäten konnten die sozialen Bindungen und die Kommunikation untereinander gestärkt werden. Nicht zuletzt hat es allen natürlich auch viel Spaß gemacht", sagt Wöhler. Videospiele in Senioreneinrichtungen seien dabei kein Widerspruch. "Menschen haben einen natürlichen Spieltrieb, in jedem Alter. Eine gute Voraussetzung auch für digitale Projekte", so Wöhler. Aufgrund der guten Ergebnisse der ersten Modellphase wird das Vorhaben nun bundesweit auf 100 Pflegeeinrichtungen ausgeweitet, darunter 10 aus Bayern. "Mit dem Ausbau des Projektes möchten wir dieses innovative Angebot im Pflegealltag weiter testen, um die Lebensqualität aller Beteiligten gesundheitsförderlich zu gestalten", so Wöhler abschließend.
Unterstützung für körperliche und geistige Fitness
"Die Digitalisierung bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten und Chancen. Jeder kann und sollte vom Digitalen Wandel profitieren. Wir alle möchten geistig fit sein und bleiben. Die memoreBox kann Senioren in Bayern dabei effektiv unterstützen. Warum auch sollten Spielekonsolen nur für junge Menschen sein? Ich kann mir vorstellen, dass die Digitalisierung in den nächsten Jahren nicht nur die Diagnostik, sondern auch Therapie und Pflege revolutionieren wird", unterstrich Staatsministerin Dorothee Bär.
Lebensräume auch digital gestalten
Der Meinung sind auch die Verantwortlichen in Bayerns erster Pflegeeinrichtung, die die Spielkonsole memoreBox nun wissenschaftlich begleitet testet. "Wir möchten gemeinsam mit unseren Gästen der Seniorentagespflege das digitale Zeitalter zu erobern. Die Kombination aus spielerischer Unterhaltung und erwartbaren positiven Effekten für Mobilität, Sturzprävention und geistige Fitness unserer Bewohnerinnen und Bewohner hat uns sehr neugierig gemacht. Nun freuen wir uns darauf, die memoreBox in der Praxis zu erleben. Hier im bundesweit einzigartigem Modellprojekt PÜZ (Pflegeübungszentrum), wo Innovation zuhause ist, passt die memoreBox gut als Ergänzung dazu," so Angelika Ochs, Geschäftsführerin des Caritasverbandes für den Landkreis Rhön-Grabfeld.
Spaß haben und sich nebenbei gesund halten
Die memoreBox wurde vom Hamburger Digital Health StartUp RetroBrain R&D entwickelt. "Seniorinnen und Senioren in die Lage zu versetzen, gemeinsam Spaß zu haben, und sich dabei ‘ganz nebenbei‘ gesund zu halten, war der Gründungsimpuls von RetroBrain. Dafür haben wir modernste Technologie mit praktischem Erfahrungswissen und dem Stand der Forschung aller relevanten Disziplinen verbunden”, sagt Manouchehr Shamsrizi, Gründer von RetroBrain R&D GmbH. Die Humboldt-Universität, die Charité und die Alice Salomon Hochschule Berlin, die seit 2016 die präventiven und gesundheitlichen Aspekte des Videospielens mit der Spielekonsole memoreBox für Seniorinnen und Senioren in Berlin und Hamburg auswerten, werden auch das bundesweite Präventionsangebot der zweiten Phase wissenschaftlich begleiten.