München, 17. September 2021 – Menschen mit Demenz erleben eine zunehmende Veränderung der Denkprozesse mit Folgen für den Lebensalltag. Wenn die geistigen Fähigkeiten weiter nachlassen, verändern sich die Betreuung und Pflege zu Hause. „Der Barmer Pflegecoach zeigt, wie pflegende Angehörige zu einem Menschen mit Demenz Zugang erhalten oder finden, damit das Zusammenleben möglichst entspannt bleibt“, informiert Professorin Dr. Claudia Wöhler, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Bayern, anlässlich der Bayerischen Demenzwoche.
Warum-Fragen weglassen
Die Gedankenwelt bei einer Demenz verändert sich und im Verlauf einer Demenzerkrankung geht allmählich der Wortschatz verloren. Der Pflegecoach zeigt, welche Strategien in schwierigen Situationen und im Alltag hilfreich sind. So sind zum Beispiel Warum-Fragen für Menschen mit Demenz schwer zu beantworten. Sie können oftmals nicht logisch begründen, wieso sie etwas wahrnehmen oder weshalb sie etwas tun. Häufig verursachen solche Fragen Ängste und verunsichern, anstatt zu helfen, sich zurechtzufinden. „Es ist daher wichtig, sich bewusst zu machen, dass diese Frageform viel Konfliktpotenzial enthält“, erläutert Wöhler.
Den Weg gemeinsam weitergehen
Im Verlauf einer Demenzerkrankung stellen sich neue Herausforderungen. Die Betreuung und Pflege werden anstrengender und kräftezehrender. Der Pflegecoach zeigt, welche Veränderungen zu erwarten sind und wie pflegende Angehörige für sich auch in dieser besonderen Situation Entlastung finden können. „Persönliche Auszeiten sind wichtig, um Kraft zu schöpfen, aufzuatmen und zu sich zu finden, um den Weg gemeinsam weitergehen zu können“, sagt Wöhler.
Seit einem Jahr verlässliche Informationen für pflegende Angehörige
Der Pflegecoach ist seit einem knappen Jahr online. Er greift konkrete Pflege- und Lebenssituationen auf und geht auf die Belastungen, Probleme und Bedürfnisse der Angehörigen direkt ein. Neben dem neuen Modul „Abschiednehmen“ gibt es weitere Themenbereiche wie „Demenz verstehen“, „Essen und Trinken mit Demenz“, „Ich bleiben“, „Verstehst Du mich?“ und „Toilettengeschichten“. Der Pflegecoach kann kostenlos und ohne vorherige Anmeldung genutzt werden und steht auch pflegenden Angehörigen und Interessierten zur Verfügung, die nicht bei der Barmer versichert sind.