München, 12. März 2025 – Sie kommt meist schleichend und sie betrifft immer mehr Menschen. Im Jahr 2023 stellten Ärztinnen und Ärzte in Bayern laut BARMER Institut für Gesundheitssystemforschung bei 4,1 Prozent der Bevölkerung eine chronische Nierenerkrankung fest. Das etnspricht rund 550.000 betroffenen Personen. Im Jahr 2010 lag die Diagnoserate bei 1,9 Prozent. Bundesweit leiden laut BARMER Institut für Gesundheitssystemforschung mehr als 3,4 Millionen Menschen unter einer chronischen Nierenerkrankung. „Gesunde Nieren sind lebenswichtig, denn sie reinigen das Blut. Das fatale ist, dass eine chronische Nierenerkrankung über lange Zeit unentdeckt bleiben kann, zumal Symptome wie Wasseransammlungen, Konzentrationsstörungen oder Abgeschlagenheit nicht unbedingt mit einer gestörten Nierenfunktion in Verbindung gebracht werden“, sagt Alfred Kindshofer, Landesgeschäftsführer der BARMER in Bayern anlässlich des Weltnierentags am 13. März. Eine gezielte Vorsorgeuntersuchung gebe es nicht. Gesetzlich Krankenversicherte ab 35 Jahre könnten die Check-up-35-Untersuchung beim Hausarzt nutzen, um Hinweise auf eine Nierenerkrankung mittels Urintest frühzeitig zu erkennen.
Diabetes und Bluthochdruck sind Risikofaktoren
Wenn die Nieren über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten nicht mehr oder nur noch eingeschränkt arbeiten, dann spreche man von einer chronischen Nierenerkrankung. Diese könne verschiedene Ursachen haben, Risikofaktoren seien ein langjähriger Diabetes und Bluthochdruck. „Es ist völlig normal, dass die Nieren mit zunehmenden Alter nicht mehr so gut arbeiten. Aber durch einen Diabetes oder Bluthochdruck wird die Nierenfunktion schon viel früher geschwächt“, sagt Kindshofer. Deshalb sei ein gesunder Lebensstil bei gesunden Menschen der beste Schutz vor einer Niereninsuffizienz.
Vor allem Ältere sind betroffen
So wie Bluthochdruck und Diabetes komme auch eine chronische Nierenerkrankung vor allem bei Älteren vor. Die meisten seien laut BARMER Institut für Gesundheitssystemforschung zwischen 70 und 89 Jahre alt. Im Jahr 2023 gehörten in Bayern gut 319.600 und bundesweit mehr als zwei Millionen Patientinnen und Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz dieser Altersgruppe an. Kindshofer: „Unsere Gesellschaft altert und wir müssen davon ausgehen, dass die Zahl der chronisch Nierenkranken weiter zunimmt. Deshalb ist es wichtig, dass die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung gesteigert wird. Denn dadurch könnte das Risiko für Krankheiten gesenkt werden, die nicht erblich bedingt sind.“
Dialyse, Organtransplantation und Todesfälle
Das Leben mit einer chronischen Nierenerkrankung könne sehr belastend sein. Die Patientinnen und Patienten müssten regelmäßig Medikamente einnehmen, ihre Ernährung und ihre Trinkmenge anpassen. Wenn es zu einem Nierenversagen komme, dann bliebe nur noch die Dialyse, also die maschinelle Reinigung des Blutes, oder eine Nierentransplantation. Laut Bundesministerium für Gesundheit seien jedes Jahr 90.000 Menschen auf eine Dialyse angewiesen. Jährlich würden mehr als 2.000 Spendernieren transplantiert und etwa 10.000 Menschen an den Folgen einer chronischen Nierenerkrankung sterben.
Datenbasis:
Die Analyse beruht auf BARMER-Daten der Jahre 2010 bis 2023, die standardisiert bzw. hochgerechnet wurden, basierend auf den Angaben des Statistischen Bundesamtes zur Bevölkerung in den Bundesländern nach Geschlecht und Altersgruppen im jeweiligen Jahr. Im Jahr 2023 waren bei der BARMER bundesweit mehr als 8,5 Millionen Menschen versichert. Davon lebten über 1,1 Millionen in Bayern.