140 Experten diskutieren im Bayerischen Landtag
München, 23. Februar 2017 - Ein grundlegendes Problem des deutschen Gesundheitswesens ist seine Segmentierung in Sektoren. Zudem sind die Schnittstellen zwischen ambulantem und stationärem Sektor gekennzeichnet durch Über-, Unter-, und Fehlversorgung. „Die medizinische Versorgung muss stärker sektorenübergreifend am Bedarf der Patienten ausgerichtet werden“, fordert Dr. Mani Rafii, Vorstand der Barmer anlässlich der heutigen Fachtagung „Politik trifft Gesundheit“ im Bayerischen Landtag mit 140 Experten aus Gesundheitswesen und Politik. Eingeladen hatten die Barmer und Health Care Bayern e.V.
Schwerpunktthema für die gesundheitspolitische Gesetzgebung
„Die sektorenübergreifende Ausrichtung der medizinischen Versorgung muss in der gesundheitspolitischen Gesetzgebung und Versorgungsplanung der nächsten Jahre einen wichtigen Schwerpunkt bilden“, sagt Rafii. „Es bedarf eines Gesamtkonzeptes, um patientengerechte, flexible und interdisziplinäre Versorgungsstrukturen zu schaffen“. Er forderte die Leistungserbringer auf, in regionalen Versorgungsverbünden zusammenzuarbeiten. „Durch Versorgungsverbünde können wichtige strukturelle Veränderungen in Angriff genommen werden, die die Versorgung der Patienten entscheidend verbessern“, so Rafii. So können für die Patienten belastende Doppeluntersuchungen vermieden und die im Gesundheitssystem vorhandenen Effizienz- und Effektivitätsreserven gehoben werden.
Vernetzung muss auch digital weiter gedacht werden
Im Sinne von „Gesundheit weiter gedacht“ muss Vernetzung auch digital weiter gedacht werden. Die Digitalisierung ist spätestens mit der Gesundheitskarte (eGK) im Versorgungsalltag angekommen. Digitalisierung und Telemedizin müssen die Behandlung für die Patientinnen und Patienten verbessern, aktives Gesundheitsmanagement ermöglichen und den medizinischen Fortschritt pushen.
„Onlinesprechstunden und die Beratung im Internet dürfen keine Tabuthemen sein. Gerade in einem Flächenstaat wie Bayern können telemedizinische Anwendungen die Versorgung auch für die Patientinnen und Patienten im ländlichen Raum sichern“, so Rafii abschließend.