Mehrheit ist für Organspendepflicht
Organspender ist in Deutschland nur, wer sich aktiv dafür ausspricht und einen Spenderausweis besitzt. Die Mehrheit der Barmer-Versicherten hält das für falsch. In einer repräsentativen Umfrage sprechen sich 58 Prozent für eine grundsätzliche Organspendepflicht und damit gegen die momentan geltende Entscheidungslösung aus. Die Befragten im Alter zwischen 14 und 64 Jahren sind der Meinung, dass automatisch jeder Organspender sein soll, der nicht aktiv dagegen widerspricht. "Unsere Umfrage zeigt, dass die von der Politik eingeführte Entscheidungslösung nicht den Willen der Bevölkerung widerspiegelt", so Barmer Landesgeschäftsführer Winfried Plötze. Eine weitere Erkenntnis der Umfrage: Wer viel über Organspende weiß, ist auch selbst eher bereit, Organe zu spenden. Plötze: "Das ist die klare Botschaft an alle Beteiligten, noch mehr und noch besser über das Thema aufzuklären. Auch, um verlorengegangenes Vertrauen zurückzugewinnen."
Vertrauensverlust noch nicht überwunden
Denn 39 Prozent der Befragten sagen auch, dass ihr Vertrauen durch die Skandale der Vergangenheit negativ beeinflusst wurde. Dabei gibt es einen starken Zusammenhang zwischen dem Alter der Befragten und dem Ausmaß des verlorengegangenen Vertrauens. Während 19 Prozent der bis 17-Jährigen einen Vertrauensverlust bestätigen, ist es bei der Altersgruppe zwischen 51 und 64 Jahren fast jeder Zweite (45 Prozent).
Ein knappes Drittel hat einen Organspendeausweis
Aktuell besitzen 30 Prozent der Barmer-Versicherten einen Organspendeausweis, Frauen etwas häufiger als Männer. Am häufigsten haben 18- bis 25-Jährige einen Organspendeausweis (46 Prozent). Acht von zehn Befragten wissen, dass die im Organspendeausweis dokumentierte Entscheidung zugleich ihre Angehörigen entlastet. Laut Deutscher Stiftung Organspende hat die Zahl der Organspender in Deutschland mit nur 797 Spendern im Jahr 2017 ihren Tiefpunkt erreicht. Mehr als 10.000 Kranke warten hierzulande auf ein Spenderorgan.
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