In Baden-Württemberg sind immer mehr Menschen zuckerkrank, das geht aus dem Diabetes-Atlas der Barmer hervor. 2017 wurde bei 8,3 Prozent der Bewohner ein Diabetes Typ 1 oder Typ 2 diagnostiziert. Die Betroffenenquote im Südwesten ist innerhalb von fünf Jahren um fast 48.000 gestiegen. Da die Daten für den Barmer Diabetes-Atlas standardisiert wurden, kann das Altern der Bevölkerung als Ursache für die Zunahme der Diabetesprävalenz ausgeschlossen werden. Die landesweit meisten Diabetiker leben laut Barmer Diabetes-Atlas in Mannheim. "In Deutschland erblinden jährlich 2.000 Menschen durch Diabetes, hinzu kommen 40.000 Amputationen. Diese Zahlen sollten jeden einzelnen zu einem gesunden Lebensstil und die Politik zur zügigen Umsetzung der Nationalen Diabetes-Strategie motivieren", sagt Winfried Plötze, Landesgeschäftsführer der Barmer Baden-Württemberg.
Das Robert Koch-Institut schätzt, dass 90 Prozent der Diabetiker einen Typ-2-Diabetes haben, der sich in der Regel erst jenseits des 40. Lebensjahres manifestiert. Als Risikofaktoren gelten Übergewicht, Bewegungsmangel und eine ungesunde Ernährung. Zudem wurde in einer finnischen Langzeitstudie festgestellt, dass in einem benachteiligten Wohnumfeld, das geprägt ist von niedrigem Bildungsniveau und hoher Arbeitslosigkeit, das Diabetesrisiko überproportional hoch ist. Allein in Europa leiden nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation etwa 60 Millionen Menschen an Diabetes mellitus. In Deutschland sind etwa 6,7 Millionen Menschen betroffen. Bleibt ein Diabetes länger unentdeckt oder wird er unzureichend kontrolliert, dann können Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenfunktionsstörungen, Erblindung und Fußamputationen die Folge sein.
Die meisten Diabetiker leben laut Barmer Diabetes-Atlas in Sachsen und Sachsen-Anhalt, den prozentual höchsten Anstieg verzeichnet das Saarland.