Stuttgart (24.05.2016) Rauchen verschlimmert über 40 vermeidbare, meist chronische Krankheiten, in Deutschland sterben jährlich 120.000 Menschen an den Folgen des Rauchens. Dennoch werden Angebote der Krankenkassen zur Nikotinentwöhnung kaum nachgefragt. Darauf weist die Barmer GEK anlässlich des Weltnichtrauchertages am 31. Mai hin.
Auch in den Unternehmen scheint der Rauchstopp nur eine untergeordnete Rolle zu spielen. Entsprechende Angebote im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements werden nur wenig nachgefragt. "Vielleicht müssen wir umdenken und uns fragen, wann Raucher zur Zigarette greifen", so der baden-württembergische Landesgeschäftsführer der Barmer GEK, Winfried Plötze. "Rauchen wird oft mit bestimmten Situationen verknüpft, in denen automatisch zur Zigarette gegriffen wird. Diese Faktoren müssen wir identifizieren und dort gezielt ansetzen."
Chancen des Präventionsgesetztes nutzen
Stress ist beispielsweise eine klassische Rauchersituation. Plötze: "Dann sollten wir versuchen, den Stresslevel runterzufahren, sowohl in den Betrieben als auch im Privatleben." So können autogenes Training und Yoga für mehr Entspannung und weniger Stress sorgen. Firmen können mit Angeboten des betrieblichen Gesundheitsmanagements zur Pausengestaltung und zum Stressabbau gegensteuern. "Im Rahmen des Präventionsgesetzes werden die Kassen ihr Engagement auf dem Gebiet deutlich ausbauen, diese Chancen sollten die Betriebe nutzen", sagt Plötze.
Schockbilder und Tabakwerbeverbot sind richtig
Seit Mitte des Monats nehmen Schockbilder und aufklärende Texte zwei Drittel der Zigarettenverpackung ein, ab 2020 gilt das Tabakwerbeverbot auf Plakaten und im Kino. Beides hält der Barmer GEK Landesgeschäftsführer für einen richtigen Schritt. "Allein das Wissen um die Gefahren des Rauchens hält die Menschen nicht vom Griff zur Zigarette ab, das sehen wir doch. Also müssen wir konsequent neue Wege beschreiten."
Über 120.000 Todesfälle durch Rauchen
Rund 30 Prozent der erwachsenen Deutschen rauchen, 24 Prozent konsumieren 20 und mehr Zigaretten täglich und gelten damit laut Weltgesundheitsorganisation als starke Raucherinnen und Raucher. Plötze: "Jedes Jahr sterben über 120.000 Menschen in Deutschland an den Folgen des Tabakkonsums, Todesfälle durch Passivrauchen nicht mitgerechnet. Wir haben noch immer ein handfestes Problem, dass auch die deutsche Wirtschaft jährlich Milliarden kostet."