Stuttgart (04.04.2016) Anlässlich des Weltgesundheitstages am 7. April, der dieses Jahr den Diabetes in den Fokus rückt, fordert der Landesgeschäftsführer Barmer GEK Baden-Württemberg, Winfried Plötze, erneut eine Besteuerung von Industriezucker.
300.000 neue Diabetiker jährlich
Jährlich wird bei rund 300.000 Deutschen Diabetes diagnostiziert, Hochrechnungen der Barmer GEK gehen davon aus, dass im Jahr 2030 allein zehn Prozent der Baden-Württemberger betroffen sein werden. "Diabetes ist schon längst eine Volkskrankheit, wir sitzen auf einem Pulverfass", mahnt Plötze. Bei seiner Forderung hat der Barmer GEK Landesgeschäftsführer vor allem die Vermeidung von Typ-2-Diabetes im Blick, der häufig eine Folge von Übergewicht, Bewegungsmangel und Fehlernährung ist.
Gesundheit wichtiger als Interessen der Lebensmittelindustrie
Vergangene Woche hatte sich Bundesernährungsminister Christian Schmidt (CSU) gegen eine Steuer auf zuckerhaltige Getränke nach dem Vorbild Großbritanniens ausgesprochen. "Da wird die Gesundheit der Bevölkerung gegen den Profit der Zuckerindustrie ausgespielt", sagt Plötze. Er habe Respekt vor der Entscheidung der britischen Regierung. Sie zeige, dass man die Gesundheit der Bevölkerung wichtiger nehme als die Interessen der Lebensmittelindustrie. Plötze wünscht sich ein solches Signal auch in Deutschland. "Aus der Tabakprävention wissen wir, dass eine kontinuierliche Erhöhung der Steuer eine der wirksamsten Maßnahmen ist, um die Menschen vom Rauchen abzuhalten. Diesen Weg sollten wir auch beschreiten, damit die Deutschen weniger zuckerhaltige Lebensmittel zu sich nehmen."
Jeder Bundesbürger verzehrt pro Jahr 31 Kilo Zucker
Statistisch gesehen verzehrt jeder Bundesbürger mehr als 31 Kilo Zucker pro Jahr. Die Sozialkassen belastet Diabetes laut Deutscher Diabetes-Gesellschaft mit 35 Milliarden Euro jährlich. Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass sich die Zahl der weltweiten Diabetiker innerhalb von 20 Jahren verdoppeln wird.