Stuttgart, 27. April 2017 – Seit Jahresbeginn hat das Robert Koch Institut in Baden-Württemberg 867 Rotavirus-Infektion registriert, im selben Zeitraum des Vorjahres waren es 289. Rotaviren verursachen Magen-Darm-Infektionen, die vor allem für Säuglinge und Kleinkinder gefährlich werden können. Durchfall und Erbrechen führen zu einem starken Flüssigkeitsverlust, der durch Trinken nur schwer ausgeglichen werden kann, da die aufgenommene Flüssigkeit meist wieder erbrochen wird. Gut die Hälfte der an Rotaviren erkrankten Kleinkinder muss deshalb im Krankenhaus behandelt werden. Die Barmer rät zur Schluckimpfung gegen das Rotavirus, die ab der sechsten Lebenswoche durchgeführt werden kann. „Babys sollten schon frühzeitig, im Alter von sechs bis zwölf Wochen, eine Schluckimpfung gegen Rotaviren erhalten. Dann sind sie etwa zwei bis drei Jahre geschützt, also genau während der Zeit, in der eine Infektion besonders schwer verlaufen kann“, erklärt Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der Barmer.
Rotaviren sind Überlebenskünstler
Rotaviren sind hochansteckend und extrem widerstandsfähig. Außerhalb des Körpers können die Krankheitserreger über mehrere Tage überleben, selbst gründliches Händewaschen und -desinfizieren können eine Ansteckung mit Rotaviren nicht vollständig verhindern. Schon wenige Viruspartikel genügen, um eine Infektion auszulösen. Infizierte scheiden die Krankheitserreger etwa eine Woche lang aus, über die Toilette oder Windeln gelangen sie an die Hände von Erwachsenen oder anderen Kindern, von dort auf Wickeltische, Spielzeug - und schon ist eine lehrbuchhafte Ansteckungsspirale in Gang gesetzt.
Die Symptome treten nach einer Inkubationszeit von ein bis drei Tagen sehr heftig und schlagartig auf. „Meist beginnt eine Rotaviren-Erkrankung mit Fieber und Erbrechen, danach kann es für etwa drei bis fünf Tage zu wässrigen Durchfällen kommen. Häufige Begleiterscheinungen sind auch Müdigkeit, Appetitlosigkeit und Bauchschmerzen“, so Marschall. Bei größeren Kindern und Erwachsenen nimmt die Erkrankung in der Regel keinen so schweren Verlauf, weil das Immunsystem schon mehrfach mit den Erregern konfrontiert wurde und dementsprechend trainiert ist.