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Immer mehr Kinder im Ländle haben sprachliche und motorische Defizite

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Stuttgart, 18. Juli 2023 – Bei Kindern in Baden-Württemberg zeigen sich immer häufiger Störungen beim Spracherwerb sowie Defizite bei der motorischen Koordination. Das belegen Daten im aktuellen Barmer Kinderatlas.

Demnach wurde bei 12,4 Prozent der Kinder im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren im Jahr 2021 eine sogenannte Entwicklungsstörung des Sprechens und der Sprache diagnostiziert. Das entspricht mehr als 89.000 Mädchen und Jungen. Im Jahr 2006 waren mit rund 56.000 deutlich weniger Sechs- bis Zwölfjährige in Baden-Württemberg von einer Sprachstörung betroffen. "Die Zahl der Kinder mit Defiziten beim Sprechen liegt auf einem hohen Niveau. Störungen beim Spracherwerb gehören mit zu den häufigsten Diagnosen bei Heranwachsenden", sagt Winfried Plötze, Landesgeschäftsführer der Barmer in Baden-Württemberg. Zu den Sprech- und Sprachstörungen zählten etwa ein begrenztes Vokabular, Schwierigkeiten in der Satzbildung und bei der Grammatik sowie Probleme in der Ausdrucksfähigkeit und bei der Lautbildung. Entwicklungsstörungen des Sprechens und der Sprache zögen oft Folgen nach sich, wie Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben, Störungen im Bereich der zwischenmenschlichen Beziehungen oder im emotionalen und Verhaltensbereich. "Kinder erlernen Sprache durch Nachahmen. Deshalb ist es wichtig, dass Eltern viel mit ihrem Kind kommunizieren und den Medienkonsum begrenzen", empfiehlt Plötze.

Weder Hampelmann noch Purzelbaum 

Auch der Anteil an Kindern mit motorischen Entwicklungsstörungen hat laut Barmer Kinderatlas zugenommen: Während im Jahr 2006 noch bei rund 21.000 der Sechs- bis Zwölfjährigen in Baden-Württemberg Defizite in der motorischen Koordination festgestellt wurden, waren es im Jahr 2021 fast 25.500. Der Anteil der betroffenen Kinder liegt in dieser Altersgruppe bei 3,6 Prozent. Zu den Ursachen für den Anstieg der motorischen Entwicklungsstörungen zählt auch der zunehmende Bewegungsmangel unter Heranwachsenden. "Viele Kinder können heute weder Hampelmann noch Purzelbaum. Dabei ist eine gut entwickelte motorische Koordination wichtig für die Schule und den Alltag", sagt Winfried Plötze. Deshalb sollten Eltern ihre Kinder schon von klein auf zu vielfältigen fein- und grobmotorischen Bewegungsabläufen motivieren. Sollte auffallen, dass ein Kind schlecht das Gleichgewicht halten kann, oft Sachen fallen lasse oder im Vergleich zu Gleichaltrigen tollpatschig wirke, dann könnten die Eltern das Gespräch mit einer Kinderärztin oder einem Kinderarzt suchen.

Kontinuierlicher Aufwärtstrend bei Entwicklungsstörungen 

Inwieweit die Corona-Pandemie Defizite beim Spracherwerb und der motorischen Koordination verstärkt hat, ist noch nicht absehbar. So ist die Zahl der Kinder mit Sprachentwicklungsstörungen vom Jahr 2019 zum Jahr 2021 um 5,2 Prozent angestiegen. Bei den motorischen Störungen fiel das Plus mit 1,5 Prozent geringer aus. "Wir sehen in den Daten einen kontinuierlichen Aufwärtstrend bei den umschriebenen Entwicklungsstörungen. Allerdings ist bisher kein überproportionaler Anstieg in Zeiten der Lockdowns auszumachen", sagt Barmer-Landeschef Plötze. "Es ist wichtig, dass wir jetzt ein besonderes Augenmerk auf die gesunde Entwicklung aller Kinder legen", so Plötze. Die qualitativ hochwertige medizinische Versorgung von Heranwachsenden stehe deshalb auch im Fokus des Barmer Kinder- und Jugendprogramms. Teilnehmende Familien profitierten unter anderem von zusätzlichen Früherkennungsuntersuchungen, kürzeren Wartezeiten beim Arztbesuch sowie einer Beratung der Eltern zu vielen Gesundheitsthemen.

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