Stuttgart, 30. Juni 2022 – In Baden-Württemberg leiden immer mehr Männer unter Migräne. Das geht aus dem Barmer-Arztreport hervor. Demnach wurde im Jahr 2020 bei zweieinhalb Prozent der baden-württembergischen Männer eine Migräne ärztlich festgestellt.
"Migräne ist noch immer eine vorwiegend 'weibliche' Krankheit. In Baden-Württemberg ist die Betroffenenquote bei den Frauen dreimal so hoch. Allerdings sehen wir bei den Männern eine viel höhere Steigerungsrate", sagt der Landesgeschäftsführer der Barmer in Baden-Württemberg, Winfried Plötze. Bei den Männern sei die Diagnoserate innerhalb von zehn Jahren um gut 25 Prozent gestiegen. Bei den Frauen dagegen um 15,6 Prozent. Die Ursache für diese Entwicklung gehe aus den Daten der Barmer nicht hervor. "Um herauszufinden, warum immer mehr Männer unter Migräne leiden, sind weitere Untersuchungen notwendig", so Plötze. Es sei denkbar, dass Umwelteinflüsse zugenommen hätten, welche eine Migräne begünstigen könnten. Dazu zähle Stress. Es sei aber auch möglich, dass sich immer mehr Männer zu dieser Krankheit bekennen und ärztliche Hilfe suchen würden.
Die meisten betroffenen Männer sind zwischen 20 und 29 Jahre jung
Migräne kann in jedem Alter auftreten. Bei den baden-württembergischen Männern sei die Krankheit im Jahr 2020 laut Barmer-Arztreport am häufigsten bei den 20- bis 29-Jährigen festgestellt worden. In dieser Altersgruppe seien rund vier Prozent betroffen. Die Diagnoserate sei im Betrachtungszeitraum um 68 Prozent gestiegen. Bei den baden-württembergischen Frauen litten vor allem die 40- bis 49-Jährigen unter Migräne.
Mit Ausdauersport und Tagebuch Migräneattacken vorbeugen
Migräne sind Kopfschmerzattacken, die mit Symptomen wie Übel- und Appetitlosigkeit, Lichtempfindlichkeit oder Sehstörungen einhergehen. Die Kopfschmerzen treten einseitig auf und können vier bis 72 Stunden andauern. Die Ursachen für eine Migräne sind noch nicht bis ins Detail erforscht. Die Krankheit kann erblich und hormonell bedingt sein, weshalb Frauen häufiger betroffen sind. Und es sind Faktoren bekannt, die eine Attacke auslösen können. Neben Stress zählen unter anderem Schlafmangel, Koffein, Rotwein und Lärm zu diesen Triggern. "Migräne ist nicht heilbar. Aber die Betroffenen können viel tun, um einer Attacke vorzubeugen. Ein Kopfschmerztagebuch kann dabei helfen, die Trigger zu erkennen. Und regelmäßiger Ausdauersport ist nachweislich eine sehr gute Migräneprophylaxe", so Plötze. Ebenso könnten Entspannungsübungen und eine geregelte Lebensweise dabei helfen, einer Schmerzattacke vorzubeugen.