Stuttgart, 8. August 2024 – In Baden-Württemberg waren in den Kalenderwochen (KW) 22 bis 27 des Jahres 2024 deutlich mehr Menschen wegen eines Atemwegsinfekts krankgeschrieben als im selben Zeitraum der Vorjahre. Das geht aus einer Auswertung des Barmer Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg) hervor.
Ermittelt und verglichen wurde die Raten der Krankschreibungen in den KW 22 bis 27 der Jahre 2018 bis 2024. Eingeflossen sind die gemeldeten Arbeitsunfähigkeiten durch sonstige Atemwegsinfekte wie Entzündungen der Nasennebenhöhlen oder Bronchitis sowie durch banale Infekte wie Schnupfen. Demnach lag die Rate der Krankschreibungen in Baden-Württemberg im untersuchten Zeitraum dieses Jahres zwischen 92 und 133 Betroffenen je 10.000 Krankengeld-Anspruchsberechtigten. "Infektionskrankheiten verlaufen in Wellen. Mal sind mehr, mal sind weniger Menschen betroffen. Seit Anfang Juni steuerten wir wieder auf einen Peak zu, den wir in der Kalenderwoche 25 erreicht hatten. Seitdem geht die Infektionsrate zurück, aber verglichen mit den Vorjahren sind immer noch ungewöhnlich viele Menschen in Baden-Württemberg wegen eines Atemwegsinfektes krankgeschrieben", sagt Winfried Plötze, Landesgeschäftsführer der Barmer in Baden-Württemberg. Am niedrigsten sei die Rate im Jahr 2020 gewesen. Damals seien von 10.000 Versicherten mit Anspruch auf Krankengeld zwischen 25 bis 31 wegen eines Atemwegsinfektes arbeitsunfähig gewesen.
Corona spielt nur untergeordnete Rolle
Wie aus der Barmer-Analyse weiter hervorgeht, machten "banale Infekte" und "sonstige Atemwegsinfekte" in den KW 22 bis 27 dieses Jahres zwischen 84 und 86 Prozent aller atemwegsbedingten Krankschreibungen aus. Infektionen mit dem Coronavirus spielten mit sechs bis neun Prozent nur eine untergeordnete Rolle. Allerdings sei hier die Tendenz steigend. Im Vergleichszeitraum des Jahres 2022, als die Corona-Welle besonders stark war, entfielen in Baden-Württemberg 38 bis 48 Prozent aller atemwegsbedingten Fehlzeiten auf eine Infektion mit dem Coronavirus sowie 48 bis 58 Prozent auf banale Infekte und sonstigen Atemwegsinfekte. Allerdings müsse berücksichtig werden, dass inzwischen wesentlich seltener auf COVID-19 getestet werde. Was zur Folge habe, dass auch weniger Infektionen festgestellt und in der Statistik der Krankenkasse auftauchen würden.
Deutliche regionale Unterschiede
Bei der Zahl der atemwegsbedingten Krankschreibungen gebe es laut der Barmer-Auswertung deutliche regionale Unterschiede. Hamburg habe in der KW 27 an der Spitze gelegen. In Sachsen, Thüringen und im Süden Deutschlands seien deutlich weniger Menschen betroffen gewesen. Auch in Baden-Württemberg habe die Zahl der Krankgeschriebenen in der KW 27 mit 129 je 10.000 Versicherten deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 145 Krankgemeldeten je 10.000 Personen gelegen.
Hinweis zur Auswertung
"Sonstiger Atemwegsinfekt" umfasst typische Infektionen der oberen und unteren Atemwege wie zum Beispiel "Entzündungen der Nasennebenhöhlen "oder "Bronchitis". Unter einem "banalen Infekt" ist zum Beispiel ein Schnupfen zu verstehen. Unter "Anspruchsberechtigte" sind die Versicherten zu verstehen, die Anspruch auf Krankengeld haben. Hierunter fallen zum Beispiel Arbeitnehmer, ALG-I-Bezieher, hauptberuflich selbstständig Erwerbstätige sowie unständig und kurzzeitig Beschäftigte, sofern sie bei der Barmer eine Wahlerklärung abgegeben haben, nach der die Mitgliedschaft den gesetzlichen Anspruch auf Krankengeld umfassen soll. Da nur Versicherte mit Anspruch auf Krankengeld eine Krankmeldung bei der Krankenkasse einreichen müssen, wurden auch nur deren Daten ausgewertet.