Stuttgart, 27. Juni 2024 – Frauen leiden dreimal häufiger an Migräne als Männer. Das geht aus einer aktuellen Auswertung des Barmer Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg) hervor.
Demnach erhielten im Jahr 2022 in Baden-Württemberg rund 52 Frauen je 1.000 Einwohnerinnen und 17 Männer je 1.000 Einwohner eine entsprechende Diagnose. Geschlechtsübergreifend tritt die Erkrankung vor allem im mittleren Alter von 50 bis 59 Jahren auf. Ein Blick auf die Berufsgruppen zeigt, dass in Baden-Württemberg vor allem Männer und Frauen betroffen sind, die im Gesundheits- und Sozialwesen arbeiten (66 Personen je 1.000 Einwohner). "Migräne hat viele Ursachen und Ausprägungen und kann die Lebensqualität erheblich beeinflussen. Daher ist es wichtig, dass Betroffene bei Bedarf eine passgenaue multimodale Schmerztherapie bekommen, die auf den konkreten Einzelfall angepasst ist", sagt Winfried Plötze, Landesgeschäftsführer der Barmer in Baden-Württemberg.
Der Necker-Odenwald-Kreis ist die Migräne-Hochburg
Auf Ebene der Landkreise und kreisfreien Städten sind in Baden-Württemberg der Neckar-Odenwald-Kreis und der Main-Tauber-Kreis die Hotspots der Erkrankung. Dort liegt die Zahl der Menschen mit Migräne 32, beziehungsweise 28 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Am geringsten betroffen sind Waldshut und Freudenstadt, wo der bundesweite Durchschnittswert von gut 36 Migränepatienten je 1.000 Einwohner um 26 und 22 Prozent unterschritten wird. "Rein medizinisch sind die regionalen Unterschiede bei der Häufigkeit von Migräne nicht erklärbar. Eventuell spielen unterschiedliche Altersstrukturen, oder verschiedene Versorgungsmuster eine Rolle. Um den regionalen Besonderheiten auf den Grund zu gehen, sind weitere Untersuchungen erforderlich", sagt Barmer-Landeschef Plötze.
Symptome, Ursachen und Auslöser
Migräne sind Kopfschmerzattacken, die mit Symptomen wie Übel- und Appetitlosigkeit, Lichtempfindlichkeit oder Sehstörungen einhergehen. Die Kopfschmerzen treten einseitig auf und können vier bis 72 Stunden andauern. Die Ursachen für eine Migräne sind noch nicht bis ins Detail erforscht. Die Krankheit kann erblich und hormonell bedingt sein, weshalb Frauen häufiger betroffen sind. Und es sind Faktoren bekannt, die eine Attacke auslösen können. Neben Stress zählen unter anderem Schlafmangel, Koffein, Rotwein und Lärm zu diesen Triggern. "Migräne ist nicht heilbar. Aber die Betroffenen können viel tun, um einer Attacke vorzubeugen. Ein Kopfschmerztagebuch kann dabei helfen, die Trigger zu erkennen. Und regelmäßiger Ausdauersport ist nachweislich eine sehr gute Migräneprophylaxe", so Plötze. Ebenso könnten Entspannungsübungen und eine geregelte Lebensweise dabei helfen, einer Schmerzattacke vorzubeugen.