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Pflegeplätze am Arbeitsplatz anbieten, um Fachkräftemangel und Pflegeboom zu begegnen

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Karlsruhe, 24. Juni 2022 – Die Barmer Baden-Württemberg und die TechnologieRegion Karlsruhe streben ein Modellprojekt an. Die Idee ist, Kurzzeit- und Tagespflegeplätze an Unternehmen anzudocken. Dort könnten die pflegebedürftigen Angehörigen der Beschäftigten während der Arbeitszeit betreut werden.

Ein Mann mit Glatze, Brille und Anzug lächelt in die Kamera

Winfried Plötze, Landesgeschäftsführer der BARMER in Baden-Württemberg

"Die Zahl der Pflegebedürftigen wird steigen und die Unternehmen leiden bereits jetzt unter dem Fachkräftemangel. Mit Pflegeplätzen in den Betrieben könnten wir vermeiden, dass sich die Mitarbeitenden zwischen Beruf und Pflege aufreiben oder am Ende ihren Job aufgeben, weil sie beides nicht miteinander vereinbaren können", sagt Winfried Plötze, Landesgeschäftsführer der Barmer in Baden-Württemberg. Laut Barmer-Pflegereport werde es in acht Jahren 710.000 Pflegebedürftige in Baden-Württemberg geben. Die meisten würden von Angehörigen versorgt werden. Zeitgleich würden laut IHK-Fachkräftemonitor mehr als 500.000 gut ausgebildete Arbeitskräfte fehlen. Um darauf vorbereitet zu sein, brauche es neue Konzepte und ein Denken ꞌout of the boxꞌ. Die Idee zu den Pflegeplätzen in Betrieben entstand bei einer gemeinsamen Veranstaltung der Krankenkasse und der TechnologieRegion in Karlsruhe. In weiteren Gesprächen wolle man nun eruieren, ob und wie ein Modellprojekt umgesetzt werden könne. In diesen Prozess werde auch das Pflegebündnis der TechnologieRegion Karlsruhe involviert.

Pflegebotschafter für den Imagewandel

Ein junger Mann mit Bart trägt Anzug und Krawatte. Er sitzt in einem Bürostuhl und schaut in die Kamera.

Kai Käßhöfer, Vorstand des Pflegebündnisses der TechnologieRegion Karlsruhe

Fachkräftemangel herrsche auch in der Pflege. "Die Fluktuation ist hoch. Fünf Jahre nach der Ausbildung hat jede vierte Pflegekraft die Branche verlassen", weiß Kai Käßhöfer, Vorstand des Pflegebündnisses der TechnologieRegion Karlsruhe. Auch neue Mitarbeitende zu gewinnen, sei bisweilen schwierig. Das liege auch am Imageproblem der Branche. An dieser Stellschraube müsse gedreht werden. 

Ein älterer Herr hat die Arme vor der Brust verschränkt und lächelt in die Kamera

Jochen Ehlgötz, Geschäftsführer TechnologieRegion Karlsruhe GmbH

"Wir brauchen Pflegebotschafter. Glaubwürdige Testimonials, die aus der Pflege berichten und deren positiven Aspekte in den Fokus rücken. Denn die gibt es. Nur wird viel zu selten darüber berichtet", so Jochen Ehlgötz, Geschäftsführer der TechnologieRegion Karlsruhe GmbH. Analog zu den IHK-Ausbildungsbotschaftern könnten angehende Pflegekräfte jungen Menschen einen Einblick in ihren Beruf gewähren. Denkbar sei aber auch, dass Pflegebedürftige zu Wort kommen und aus ihrer Sicht über die Pflege berichten.

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