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Durch die Corona-Pandemie wird Spenderblut knapp - Patient Blood Management reduziert den Blutverbrauch

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Stuttgart, 25. Mai – Durch die Corona-Pandemie werden in einigen Regionen die Blutkonserven knapp, auch in Baden-Württemberg, das meldete das Deutsche Rote Kreuz. Gleichzeitig kehren die Kliniken langsam zum Normalbetrieb zurück, was den Bedarf an Spenderblut erhöhen dürfte. "Blut ist eine kostbare Ressource, mit der sorgsamer umgegangen werden muss. Eine Möglichkeit, um Blutverluste und unnötige Transfusionen bei Krankenhausbehandlungen zu vermeiden, ist das Patient Blood Management", sagt der Landesgeschäftsführer der Barmer Baden-Württemberg, Winfried Plötze.

Das Patient Blood Management (PBM) beruhe auf drei Säulen: der Anwendung von blutsparenden Operationstechniken, einem rationalen Umgang mit Blutkonserven sowie der Diagnose und Behandlung einer Blutarmut (Anämie) vor einem geplanten Eingriff. Etwa 30 Prozent der chirurgischen Patienten in Deutschland haben eine vorbestehende Anämie. Unbehandelt ist diese laut Barmer-Krankenhausreport 2019 ein Risikofaktor für das Auftreten von Komplikationen sowie der Hauptgrund für die Gabe von Bluttransfusionen. Zudem ist die Sterblichkeit nach einer Operation erhöht, wenn eine Anämie vorliegt.

Plötze: "Das Patient Blood Management steigert die Patientensicherheit und für die Kliniken rechnet es sich nachweislich. Deshalb sollte es in allen Krankenhäusern Standard sein." In Baden-Württemberg erhalten laut Barmer-Krankenhausreport 6,3 Prozent der operierten Patienten eine Bluttransfusion. Das ist der zweitniedrigste Wert nach Bayern (6,1 Prozent). Dennoch ist Luft nach oben vorhanden. Denn mit dem Ortenau Klinikum Offenburg-Kehl und dem Evangelischen Diakoniekrankenhaus in Freiburg gibt es im Ländle nur zwei Kliniken, die sich dem PBM-Netzwerk angeschlossen haben und von diesem zertifiziert worden sind.

Deutschland ist Weltmeister im Blutverbrauchen

Deutschland benötigt so viel Spenderblut pro Kopf wie kein anderes Land. Allein im Jahr 2017 wurden hierzulande mehr als 3,2 Millionen Blutkonserven eingesetzt. Je 1000 Einwohner wurden 39 Transfusionseinheiten benötigt. In den Niederlanden, wo das PBM verpflichtet ist, liegt der Pro-Kopf-Verbrauch laut Barmer-Krankenhausreport bei 24 Transfusionseinheiten je 1000 Einwohner. Würde Deutschland das niederländische Niveau erreichen, dann könnte jährlich die Gabe von 1,2 Millionen Einheiten vermieden und gleichzeitig die Sicherheit für die Patienten gesteigert werden. Denn eine Bluttransfusion ist bei allen Vorteilen auch eine Mini-Transplantation, und die hat Risiken. "Warum sollen sich Patienten diesem Risiko unnötig aussetzen?", fragt Winfried Plötze.

Demografischer Wandel wird Mangel an Spenderblut verschärfen

Der Landesgeschäftsführer der Barmer Baden-Württemberg plädiert grundsätzlich für einen bewussteren Umgang mit Blutkonserven. Zwar habe die Corona-Pandemie den Mangel zugespitzt, aber "bedingt durch den demografischen Wandel werden weniger Blutspender mehr Empfängern von Fremdblut gegenüberstehen. Deshalb sollte mit den Ressourcen Eigenblut und Fremdblut grundsätzlich schonend umgegangen werden."

Säulen des Patient Blood Managements: 1. Anämiemanagement 2. Minimierung von Blutverlust 3. Blutkonserven rational einsetzen


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