Spielkonsole bleibt im Pflegestift Gundelsheim
Stuttgart/Gundelsheim, 30. August 2021 – Zwei Jahre lang hat die Barmer getestet, ob sich durch therapeutische Videospiele die körperlichen und geistigen Fähigkeiten von Pflegeheimbewohnerinnen und -bewohnern verbessern lassen. Dafür hatten bundesweit rund 900 Seniorinnen und Senioren in 100 Pflegeheimen regelmäßig mit der sogenannten memoreBox gespielt. "Jetzt sehen wir, dass es funktioniert. Es hat sich zum Beispiel gezeigt, dass sich durch das regelmäßige Spielen mit der memoreBox die Merkfähigkeit, die Koordination sowie die Gang- und Standsicherheit der Pflegeheimbewohner verbessert hat. Gleichzeitig wirkte sich die gemeinsame Aktivität positiv auf das Miteinander im Pflegeheim aus", sagt Jochen Müller, Regionalgeschäftsführer der Barmer in Bad Rappenau. Auch im Pflegestift Gundelsheim kam die therapeutische Videospielkonsole seit dem Jahr 2019 dreimal wöchentlich zum Einsatz. Und auch in Zukunft können die Seniorenheimbewohnerinnen und -bewohner an der memoreBox "daddeln". Damit das möglich ist, gibt es eine finanzielle Unterstützung durch die Barmer. "Der größte Erfolg ist, dass sich der Gesundheitszustand eines Bewohners durch das regelmäßige Spielen so sehr verbessert hat, dass er seitdem weniger Medikamente einnehmen muss. Außerdem sind die Spieleabende bei uns zu einem festen Bestandteil geworden, den viele nicht mehr missen möchten. Deshalb freuen wir uns sehr, dass wir die memoreBox weiterhin nutzen können", sagt Sylvia Beckmann, Leiterin des Pflegestifts Gundelsheim.
Motorradfahren und gemeinsame Kegelabende
Die memoreBox beinhaltet therapeutische Gesundheitstrainings in Form von Videospielen wie Tanzen, Singen, Kegeln oder Tischtennis. In die Entwicklung sind Erkenntnisse aus der Geriatrie, der Neuropsychologie sowie der Physio- und Musiktherapie eingeflossen. Durch das regelmäßige Spielen lassen sich die geistige und die körperliche Fitness gleichermaßen trainieren. So fördert das Spiel Motorradfahren sowohl die Aufmerksamkeit als auch die Gewichtsverlagerung. Die memoreBox kann an jeden Fernseher angeschlossen werden, die Heimbewohner steuern die Konsole allein über Gesten, die von einer Spezialkamera aufgenommen werden. "In der Pflege besteht ein enormes Potenzial für digitale Angebote. Wichtig ist, dass sie einen therapeutischen Nutzen haben, die Lebensqualität der Pflegebedürftigen positiv beeinflussen und einfach eingesetzt werden können", so Müller. Entwickelt wurde die Spielkonsole von der Firma RetroBrain R&D. Die Barmer hatte den bundesweiten Einsatz der memoreBox im Rahmen des Präventionsgesetzes gefördert und erprobt. Die wissenschaftliche Begleitung erfolgte durch die Berliner Humboldt-Universität, die Alice Salomon Hochschule sowie durch die AG Alter und Technik der Charité Universitätsmedizin Berlin.